Offenbach (dpa)

Häufigeres Extremwetter: Behörden sehen Handlungsbedarf

Isabell Scheuplein, dpa
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Von Isabell Scheuplein, dpa
| 26.08.2021 13:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Eine Analyse der vergangenen Jahre zeigt, dass Extremwetter häufiger werden. Besonders in städtischen Gebieten kann das gefährlich werden. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, sagen Experten.

Mehr Starkregen als bisher und auf größerer Fläche: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet mit sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland. Es werde häufiger zu Starkregen kommen, der zugleich intensiver ausfalle, erklärte der DWD am Donnerstag in Offenbach.

Der Wetterdienst beruft sich auf eine Analyse von Niederschlagsdaten aus den Jahren 2001 bis 2020. Die Auswertung zeige auch, dass Starkregen überall in Deutschland auftreten könne, sagte Tobias Fuchs, DWD-Vorstand Klima und Umwelt.

Analysiert wurde, wo extremer Niederschlag auftrat, welches Gebiet er betraf, wie intensiv er war und wie lange er dauerte. Ein Ergebnis: Mit steigenden Temperaturen betreffen lokale Gewitter mit extremem Starkregen eine größere Fläche und werden intensiver. Und mit der Gesamtmenge an Niederschlag steige auch die Gefahr, die von ihm ausgehen könne.

Als entscheidend hierfür wurde identifiziert, wie städtisch ein Gebiet geprägt ist und wo es liegt: Erfasst wurden in der Untersuchung Einsatzdaten von Feuerwehren, die demnach „signifikant häufiger in Senken sowie an Orten mit einem hohen Maß an Besiedelung und Flächenversiegelung“ ausrücken mussten, wie der DWD erklärte.

Handeln sei dringend angezeigt und auch möglich, sagte Fuchs. Der Klimaschutz müsse verstärkt werden, um den Temperaturanstieg zu begrenzen. Vor allem in städtischen Gebieten müsse Vorsorge getroffen werden, um die Auswirkungen von Starkregen abzufedern.

Städte und Gemeinden stünden dabei vor einer Jahrhundertaufgabe, sagte Peter Jakubowski vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): „Kommunen müssen sich auf extremere Ereignisse einstellen.“ Besonders städtisch geprägte Regionen müssten rasch handeln und etwa Flächen entsiegeln, damit diese mehr Wasser aufnehmen könnten. Dazu beitragen könnten auch kleine Flächen wie Schulhöfe oder Parkplätze, die entsiegelt Wasser aufsaugen könnten wie ein Schwamm. Zugleich müsse abgewogen werden, ob Grünflächen bebaut werden.

Hauseigentümer müssten ihre Immobilie vor den Folgen von Extremwetter schützen. Außenwände könnten verstärkt, Bodenplatten verankert werden, sagte Jakubowski. Da solche Maßnahmen zusätzliche Kosten bedeuteten, müsse auch über Förderprogramme nachgedacht werden. Der Finanzbedarf sei immens. Das Bundesinstitut und der DWD arbeiten beim Thema Anpassung an den Klimawandel zusammen mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und dem Umweltbundesamt.

Die Hochwasserkatastrophe, die vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrein-Westfalen Mitte Juli zu schweren Verwüstungen und mehr als 180 Toten führte, sei ein extrem seltenes Ereignis gewesen, erklärte der DWD. Vorstand Fuchs sagte, die hier verbreitet gemessenen Niederschlagsmengen träten statistisch betrachtet alle 100 Jahre oder seltener auf. Hinzu seien die sehr lange Dauer von 48 Stunden und die enorme Größe des Regengebiets von 43 000 Quadratkilometern gekommen. Zusammengefasst lägen die Werte etwas oberhalb der Niederschläge, die im Jahr 2002 zum Elbehochwasser geführt hätten.

© dpa-infocom, dpa:210826-99-975965/4

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