„Schuldneratlas 2024“ Creditreform: Weniger Menschen überschuldet
Anders als vorhergesagt, ist die Zahl der überschuldeten Personen in Deutschland im Jahr 2024 leicht gesunken. Die Experten von Creditreform sehen dafür vor allem einen Grund.
Die Zahl der überschuldeten Menschen in Deutschland ist in diesem Jahr etwas rückläufig. 5,56 Millionen Personen sind laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform betroffen und damit 94.000 weniger als im vergangenen Jahr. Dies sei der niedrigste Wert seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2004, hieß es im neu veröffentlichten „Schuldneratlas Deutschland 2024“. Die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen, sei von 8,15 auf 8,09 Prozent gesunken. Als überschuldet gilt, wer seinen finanziellen Verpflichtungen langfristig nicht nachkommen kann.
Der von den Experten im vergangenen Jahr für 2024 vorausgesagte starke Anstieg blieb damit aus. Der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, sieht dafür einen ernsten Hintergrund: „Die deutschen Verbraucher sind verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Deshalb halten sie ihr Geld zusammen.“ Die Ursache dafür seien die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage, die Politik der Bundesregierung, der Krieg in der Ukraine sowie die Wahlen in den USA. Die ausgeprägte Sparneigung führe dazu, dass sich die Überschuldungsfälle verringerten, so Hantzsch.
In den vergangenen Jahren ist die Überschuldung in Deutschland zurückgegangen. Dennoch ist die Lage für einzelne Gruppen laut Creditreform weiterhin schwierig. Vor allem Geringverdienern machen demnach die hohen Energie- und Lebensmittelpreise zu schaffen. Überdurchschnittlich häufig betroffen sind der Studie zufolge auch alleinerziehende Frauen. Dennoch sind Männer insgesamt häufiger überschuldet.
Für seinen „Schuldneratlas“ wertet Creditreform anonymisierte Daten aus amtlichen Registern, von Online-Händlern und anderen Quellen aus. Die Wirtschaftsauskunftei hat ihre Methodik zur Berechnung im vergangenen Jahr umgestellt. Die Zahl 5,56 Millionen ist daher nicht mit den Daten vor 2023 vergleichbar.