Gesundheit Mehr Infektionen - Taliban starten Polio-Impfkampagne
Polio kann zu bleibenden Lähmungen der Arme und Beine führen. In Afghanistan stieg die Zahl der erkrankten Kinder zuletzt wieder. Nun reagieren die Taliban.
Nach einem Anstieg an Polio-Fällen in Afghanistan hat die Taliban-Regierung mit einer weiteren Impfkampagne gegen die als Kinderlähmung bekannte Krankheit begonnen. Laut Gesundheitsministerium sollen innerhalb von drei Tagen rund fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren eine Impfung erhalten. Es ist die fünfte Kampagne in diesem Jahr.
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann. Die Krankheit ist im Zuge von Impfkampagnen in den meisten Ländern der Welt ausgerottet worden. Endemisch ist Polio nur noch in Pakistan und Afghanistan; jüngst war das Virus auch im Gazastreifen entdeckt worden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte gemeldet, dass in diesem Jahr bereits 23 Fälle von Polio durch Wildtypen des Erregers in Afghanistan registriert wurden. Im Jahr zuvor seien es lediglich sechs gewesen. Die Organisation hatte auch gewarnt, dass die Rückkehr Hunderttausender Afghanen nach Massenabschiebungen aus dem Nachbarstaat Pakistan das Risiko für eine Ausbreitung des Virus erhöhe.
Eine eigentlich geplante Impfkampagne im September in Afghanistan wurde laut WHO aufgrund von Diskussionen, die Impfungen nicht mehr von Haus zu Haus, sondern an öffentlichen Orten wie Moscheen durchzuführen, ausgesetzt. Wie die aktuelle Kampagne nun durchgeführt wird, gab das Gesundheitsministerium nicht bekannt.