Lage im Überblick Russland greift weiter zivile Ziele in der Ukraine an

dpa
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Von dpa
| 01.12.2024 05:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Dnipro während eines russischen Raketenangriffs. (Archivbild) Foto: -/Ukrainian Emergency Service via AP/dpa
Dnipro während eines russischen Raketenangriffs. (Archivbild) Foto: -/Ukrainian Emergency Service via AP/dpa
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Russland nimmt mit Raketen und Drohnen zivile Ziele in der Ukraine ins Visier. Auch die ukrainische Armee ist unter Druck. Aus dem russischen Grenzgebiet werden ebenfalls schwere Gefechte gemeldet.

Russland setzt die ukrainischen Verteidiger in seinem Angriffskrieg zunehmend unter Druck und nimmt weiter auch zivile Ziele im Nachbarland ins Visier. Bei einem Raketenangriff auf die ostukrainische Region Dnipro wurden nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen getötet und 21 weitere verletzt. Die Attacke habe ein Geschäft, ein Mehrfamilienhaus und ein Wohnhaus in dem Dorf Zaritschanka getroffen, teilte der regionale Militärverwalter Serhij Lyssak auf der Plattform Telegram mit. „Die Rettungsaktion ist noch im Gange“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videobotschaft.

Zunächst stand nicht fest, welche Rakete des russischen Militärs bei diesem Angriff zum Einsatz kam. Erst vor wenigen Tagen hatte Russland eine neuartige Mittelstreckenrakete bei einem Angriff auf Dnipro eingesetzt. Kremlchef Wladimir Putin sprach danach von einer Rakete des neuen Typs Oreschnik (Nussstrauch). Diese kann Experten zufolge auch mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden.

Am frühen Nachmittag wurden an einer Bushaltestelle in der Region Cherson im Süden der Ukraine nach Behördenangaben zwei Menschen bei einem russischen Drohnenangriff getötet und drei weitere schwer verletzt. Selenskyj sprach in diesem Zusammenhang von „verabscheuungswürdigem Terror“ Russlands. „Und so geht es fast jeden Tag“, sagte er. „Die Ukraine wehrt sich gegen diesen absolut unmenschlichen Druck.“

Russland begann seine großangelegte Invasion in der benachbarten Ukraine vor über zweieinhalb Jahren. Die Vereinten Nationen zählten seither mehr als 12.000 im Krieg getötete Zivilisten, gehen aber davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt.

Schwere Kämpfe in der Ostukraine

Schweren Druck verspüren die ukrainischen Verteidiger im Osten des Landes am Rande des Donbass-Gebiets. Nach Darstellung des Generalstabs in Kiew wurden von den einzelnen Frontabschnitten im Tagesverlauf insgesamt 153 Kampfhandlungen infolge russischer Angriffe gemeldet. Vor allem rund um den Donbass versuchten russische Truppen demnach immer wieder, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Die heftigsten Auseinandersetzungen wurden aus der Umgebung der Dauer-Brennpunkte Pokrowsk und Kurachowe gemeldet.

Bei Pokrowsk traten russische Truppen im Tagesverlauf zu 28 Sturmangriffen an, wie die Armeeführung in Kiew berichtete. Bei Kurachowe, das bereits von drei Seiten angegriffen wird, stießen russische Einheiten demnach seit dem Morgen insgesamt 38 Mal vor. Über den aktuellen Stand entlang dieser Abschnitte lagen keine unabhängigen Berichte vor. Ohnehin lassen sich viele Angaben beider Kriegsparteien in aller Regel kaum unabhängig überprüfen.

Die beiden Städte Pokrowsk und Kurachowe liegen am westlichen Rand des Bergbau- und Industriereviers Donbass. Daran schließt sich eine offene Steppenlandschaft bis zum Fluss Dnipro an. Ein Durchbruch würde der russischen Armee den Weg zu den wichtigen Großstädten Dnipro und Saporischschja eröffnen. 

Nach Darstellung ukrainischer Militärexperten soll es gelungen sein, die Fronten am Donbass weitestgehend zu stabilisieren. Die Militärführung in Kiew hatte sich vor Kurzem entschlossen, Verstärkungen in die Region zu verlegen.

Blutige Gefechte in der russischen Region Kursk

Um die von Ukrainern besetzten Teile der westrussischen Region Kursk lieferten sich russische und ukrainische Einheiten derweil schwere Gefechte. Nach einem Bericht von Militärexperten im ukrainischen Fernsehen sollen russische Truppen beim Kampf um das Dorf Ljubimowka in eine Falle der ukrainischen Streitkräfte getappt sein. Der Artilleriebeschuss russischer Nachschubkolonnen habe eine „Straße des Todes“ geschaffen. Auch diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Russland hat bei Kursk rund 50.000 Soldaten zusammengezogen, unter ihnen etwa 10.000 nordkoreanische Kämpfer. Mithilfe dieser Kräfte will Moskau die Gebiete zurückerobern, die ukrainische Truppen seit einem überraschenden Vorstoß im August unter ihrer Kontrolle halten.

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