Rettung

Wangerooge: Seenotretter befreien Menschen auf Motoryacht

| 27.05.2021 14:15 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Artikel teilen:

Die Seenotretter haben am Mittwochnachmittag eine Motoryacht befreit, die vor Wangerooge in Seenot geraten war. Das Wetter erschwerte die Bergung des manövrierunfähigen Bootes.

Wangerooge - Vier Personen sind am Mittwochnachmittag mit ihrer Motoryacht nördlich vor Wangerooge in Seenot geraten und mussten von den Seenotrettern befreit werden. Wie die Seenotretter mitteilen, wurden den vier Franzosen Sturmböen von neun Beaufort, also einer Windgeschwindigkeit von 88 km/h, und bis zu vier Meter hohe Wellen zum Verhängnis.

Gegen 16 Uhr hätten die Wassersportler, zwei Frauen und zwei Männer, über den international einheitlichen UKW-Notfallkanal mit einem „Mayday“-Ruf (also unmittelbare Lebensgefahr) die Seenotretter alarmiert. Sie hätten sich zu diesem Zeitpunkt zwei bis drei Seemeilen, das sind etwa fünf Kilometer, nördlich vor der Insel Wangerooge befunden. Das rund elf Meter lange Boot mit Motor- und Getriebeschaden sei manövrierunfähig im Brandungsgürtel umhergetrieben. Eine laut Mitteilung „sehr gefährliche“ Situation für Havarist und Besatzung.

Retter hatten mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen

Das Seenotrettungsboot „Fritz Thieme“ von der Station Wangerooge und der sich zum Zeitpunkt des Notrufs auf Kontrollfahrt in der Außenjade befindende Seenotrettungskreuzer „Hermann Rudolf Meyer“ von der Station Hooksiel hätten sich in dem schweren Wetter und unter erschwerten Bedingungen sofort auf den Weg zum Havaristen gemacht. „Als wir bei der kleinen Insel Oldeoog östlich von Wangerooge den freien Seeraum erreichten, haben wir ordentlich einen auf die Mütze bekommen“, berichtet Ulrich Fader, Vormann der „Hermann Rudolf Meyer“, über die erschwerten Wetterbedingungen auf der Nordsee.

Auch das Seenotrettungsboot „Fritz Thieme“ habe den Havaristen unter erschwerten Bedingungen erreicht. „Die Tide war gegen uns, mit ablaufendem Wasser konnten wir gerade noch manche Sandbank passieren, hätten aber den Havaristen angesichts seines Tiefgangs nicht mehr nach Wangerooge einschleppen können“, berichtet Roger Riehl, Vormann der „Fritz Thieme“. Schlechte Sicht habe die Suche nach der Motoryacht zusätzlich erschwert. Dessen Besatzung habe die Seenotretter mit roten Leuchtraketen auf sich aufmerksam gemacht.

Nach sechs Stunden war die Rettung abgeschlossen

Laut Mitteilung traf die „Fritz Thieme“ gegen 16.45 am Unglücksort ein. Es sei den Seenotrettern gelungen, eine Leinenverbindung herzustellen, um den Havaristen in Strom und Wind zu halten. Im Sturm sei die Leine allerdings nach kurzer Zeit gebrochen. Wenig später hätte dann die „Hermann Rudolf“ den Havaristen übernommen. Wie die Seenotretter schreiben, konnten sie die Motoryacht dann mit noch immer bis zu drei Metern Seegang in die Jade schleppen. Dort sei die Leinenverbindung aufgrund des schweren Seegangs dann ein zweites Mal gebrochen. „Glücklicherweise trieb das manövrierunfähige Boot unbeschadet über ein Flach hinweg, bevor wir die Leinenverbindung erneut wiederherstellen konnten“, berichtet Vormann Fader.

Gegen 22.15 Uhr, nach rund sechs Stunden im Einsatz, habe der Seenotrettungskreuzer mit dem Havaristen in Schlepp dann endlich Hooksiel erreicht. Die Seenotretter hätten Boot und Besatzung sicher in den Hafen gebracht. Die vier Franzosen blieben bis auf kleinere Blessuren unverletzt, so die Mitteilung.

Ähnliche Artikel