Rom (dpa)
Hunderte Migranten im zentralen Mittelmeer gerettet
Immer wieder wagen Migranten auf ihrem Weg nach Europa den gefährlichen Weg über das Mittelmeer. Nun sind erneut mehrere Hundert Menschen gerettet worden.
Die Crews mehrerer privater Seenotretter-Organisationen haben am Sonntag Hunderte Bootsmigranten im zentralen Mittelmeer gerettet.
In den frühen Morgenstunden nahmen die „Ocean Viking“ von SOS Mediterranee und die „Sea-Watch 3“ ungefähr 400 Menschen in einer fünfstündigen Rettungsaktion an Bord, wie die in Berlin ansässige Organisation Sea-Watch mitteilte. Die Crews der beiden Schiffe hatten in den Tagen zuvor schon Menschen aus Seenot gerettet.
Laut SOS Mediterranee befand sich das Einsatzgebiet am Sonntagmorgen in tunesischen Gewässern. Die Menschen seien auf einem mehrstöckigen Holzboot gewesen. An der Rettung beteiligt war auch das Segelboot „Nadir“ der deutschen Organisation ResQship.
An Bord der „Ocean Viking“, die am Samstag in mehreren Einsätzen Dutzende Bootsmigranten in Sicherheit gebracht hatte, waren Stand Sonntagmorgen nach Angaben der Organisation ungefähr 555 Menschen. Das Schiff sei nun schon sehr voll und man müsse schnellstmöglich einen sicheren Hafen finden, erklärte eine Sprecherin. Unter den Geretteten sei auch ein drei Monate altes Kind.
Die „Sea-Watch 3“ hatte ebenfalls Dutzende Gerettete auf ihrem Schiff. Sechs waren von der italienischen Küstenwache auf Gesuch der Crew wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes am Freitag von Bord geholt worden. Am Sonntag rettete sie in einem weiteren Einsatz weitere 26 Menschen und hatte damit rund 250 Menschen an Bord.
Von den Küsten Libyens und Tunesiens aus, steigen Migranten immer wieder in Boote, um über das zentrale Mittelmeer in die EU zu gelangen. Die Überfahrt ist gefährlich, oft geraten die überfüllten Kähne in Seenot. Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr 930 Migranten im zentralen Mittelmeer. Die privaten Organisationen kritisieren, dass die Menschen immer wieder von den Küstenwachen der Länder abgefangen und zum Beispiel zurück nach Libyen gebracht werden, wo ihnen Gewalt drohe. In Italien wiederum sind die Einsätze der privaten Seenotretter politisch umstritten.
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