Tokio (dpa)

Staffel-Sprinterinnen verpatzen letzten Wechsel

Ulrike John, Andreas Schirmer und Martin Moravec, dpa
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Von Ulrike John, Andreas Schirmer und Martin Moravec, dpa
| 06.08.2021 15:53 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Endlich mal wieder eine Staffelmedaille - in Tokio platzen diese Träume von Gina Lückenkemper und Co. Bei der Schuldfrage ist sich das Quartett nicht einig.

Ein etwas missglückter letzter Stabwechsel hat die deutschen Sprinterinnen um ihre Medaillenchance bei den Olympischen Spielen gebracht.

Rebekka Haase (Wetzlar), Alexandra Burghardt (Burghausen), Tatjana Pinto (Paderborn) und Gina Lückenkemper (Berlin) kamen in Tokio über 4 x 100 Meter in 42,12 Sekunden nur auf den fünften Platz. Gold holte das favorisierte Quartett aus Jamaika um 100- und 200-Meter-Siegerin Elaine Thompson-Herah in der Landesrekordzeit von 41,02 Sekunden.

Beim letzten Wechsel von Pinto auf Lückenkemper verschenkten die Deutschen eine bessere Position. „Ich habe gemerkt, dass der Abstand etwas größer war als sonst und habe deshalb 'Stop' gerufen“, berichtete Pinto später in der ARD. Lückenkemper wiederum erklärte: „Ich bin schon der Meinung, dass ich pünktlich losgelaufen bin.“ Startläuferin Haase empfand es als „voll doof, weil wir fünf Jahre gewartet haben, um von Platz vier auf eine Medaille zu kommen. Wir haben es riskiert, es ist ein bisschen daneben gegangen“.

Seit 1990 kein Edelmetall

2016 in Rio war die deutsche Staffel in 42,10 Sekunden Vierte geworden. Seit der Wiedervereinigung gab es kein Edelmetall für eine deutsche Frauenstaffel, 1980 in Moskau hatten Romy Müller, Bärbel Wöckel, Ingrid Auerswald und Marlies Göhr Gold für die DDR geholt. 1988 in Seoul gab es Silber hinter den USA, die in Tokio in 41,45 Sekunden Zweite wurden. Bronze ging an das Quartett aus Großbritannien (41,88). Jamaika siegte mit Briana Williams, Thompson-Herah, der zweimaligen 100-Meter-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce und Shericka Jackson.

Die deutschen Männer belegten beim Gold-Lauf von Italien den sechsten Platz. Julian Reus (Erfurt), Joshua Hartmann (Köln), Deniz Almas (Wolfsburg) und Lucas Ansah-Peprah (Hamburg) kamen nach 38,12 Sekunden ins Ziel. Für die Italiener war es nach dem überraschenden 100-Meter-Sieg von Lamont Marcell Jacobs der nächste Triumph. In starken 37,50 Sekunden hielten sie Großbritannien (37,51) und Kanada (37,70) in Schach. Weltmeister USA hatte das Finale verpasst. Italien trat die Nachfolge von Jamaika mit Superstar Usain Bolt an.

Auch das Männer-Quartett des Deutschen Leichtathletik-Verbandes hatte keinen guten letzten Wechsel von Almas auf Ansah-Peprah. „Das war jetzt nicht so optimal“, räumte der Schlussläufer ein. Der deutsche Rekordhalter Reus wollte aber nach seinem letzten olympischen Rennen nicht hadern. „Die Jungs haben das super gemacht“, sagte der 33-Jährige.

© dpa-infocom, dpa:210806-99-746458/5

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