Tokio (dpa)

Deutsche Springreiter verpassen Medaille deutlich

Michael Rossmann, dpa
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Von Michael Rossmann, dpa
| 07.08.2021 14:24 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Im letzten olympischen Pferdesport-Wettbewerb von Tokio kommen die deutschen Springreiter nur auf den neun Rang. Nach den vier Medaillen in der Dressur und in der Vielseitigkeit ist das eine große Enttäuschung.

Die deutschen Springreiter verließen den Baji Koen Equestrian Park in Tokio mit schlechter Laune.

Die erhoffte olympische Medaille verpassten sie deutlich, kamen am Samstag nach der Aufgabe von Daniel Deußer nur auf Platz neun. Der im belgischen Rijmenam lebende Reiter beendete den Parcours nach einer Verweigerung mit Killer Queen vorzeitig.

„Sind natürlich enttäuscht“

„Wir sind natürlich enttäuscht“, sagte Bundestrainer Otto Becker und erinnerte an den Wettkampf am Vortag, den seine Reiter ohne Abwurf absolviert hatten: „Die Qualifikation sah vielversprechend für uns aus.“ Doch nach dem Finale lautete sein Fazit: „Manchmal gibt es so Tage, an denen es nicht läuft.“

Besser lief es bei den Schweden. Nach den glänzenden Auftritten im Einzel, bei dem alle drei Paare unter den besten Sechs kamen, überzeugte das Team um den Silber-Gewinner Peder Fredricson auch in der Qualifikation mit null Strafpunkten und gewann schließlich das Finale am Samstag im Stechen gegen das US-Team. Bronze holte sich Belgien mit dem deutschen Trainer Peter Weinberg.

Enttäuschender Finaltag

Das deutsche Team hatte hingegen den Finaltag schon mit dem ersten Reiter enttäuschend angefangen. André Thieme wurde mit Chakaria zusehends unruhiger. Am drittletzten Sprung fiel die erste Stange, am vorletzten die zweite. Mit acht Strafpunkten ritt der 46-Jährige aus Plau am See mit der elf Jahre alten Stute aus dem Parcours. „Es fing super an“, sagte Thieme. „Leider haben wir vorher eine Plan gemacht, und bei dem bin ich geblieben - da hätte ich einfach flexibler sein müssen.“ Der zweite Abwurf sei „dann ein Folgefehler“ gewesen. Es tue im leid für „meine Mannschaftskollegen“.

Besser sah der anschließende Ritt von Maurice Tebbel mit Don Diarado aus. Doch auch der 27-Jährige aus Emsbüren kam nicht ohne Abwurf durch den Parcours. Mit vier Strafpunkten ritt Tebbel auf dem zwölfjährigen Hengst ins Ziel nach 545 Metern. „Ich bin enttäuscht“, kommentierte der Reiter. Die Anerkennung des Bundestrainers half da wenig: „Ich muss ihn wirklich dafür loben, wie souverän und sicher er sich mit Don Diarado präsentiert hat.“

Deußer-Aufgabe „im Sinne des Pferdes“

Als Daniel Deußer einritt, gab es sogar noch eine Medaillenchance. Er wirkte mit Killer Queen zunächst souverän, doch nach einem Abwurf und anschließender Verweigerung gab der 39-Jährige auf. „Das hat sie vorher noch nie gemacht“, sagte Deußer. „Von daher ist es schwierig einzuschätzen.“

Nach der Verweigerung war die Medaillenchance dahin, „die Motivation war weg“, erklärte Deußer: „Da ist eine Sache schief gelaufen, da hat es keinen Zweck weiterzureiten.“ Unterstützung erhielt der Reiter vom Bundestrainer: „Es war die richtige Entscheidung, dass er aufgegeben hat im Sinne des Pferdes.“

Nach der Enttäuschung im Einzel war das Team der Deutschen Reiterlichen Vereinigung souverän ins Finale eingezogen, blieb in den drei Runden ohne Abwurf, doch das zählte im Finale nicht, weil es für alle Teams wieder bei null losging. So blieb den Springreitern bei der Abreise nur Platz 18 im Einzel für Deußer und Rang neun in der Teamwertung.

© dpa-infocom, dpa:210807-99-757623/6

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