Pozzallo/Trapani (dpa)
Seenotretter dürfen in Italien anlegen
Immer wieder stechen freiwillige Helfer in See, um im Mittelmeer Migranten aus Seenot zu retten. Mit Hunderten Menschen an Bord harren sie oft tagelang ohne sicheren Hafen aus.
Binnen eines Tages haben die italienischen Behörden zwei Seenotretter-Schiffen mit mehr als 800 Bootsmigranten einen Hafen zugewiesen.
Die „Sea-Watch 3“ und die „Ocean Viking“ bekamen die Erlaubnis, auf der Insel Sizilien anzulegen. Die „Sea-Watch 3“ mit knapp 260 Menschen an Bord erreichte am Morgen den Hafen von Trapani an der Westküste. Die „Ocean Viking“ mit etwa 550 geretteten Migranten darf nach Pozzallo im Südosten, wie die Organisation SOS Méditerranée mitteilte.
Die Teams der beiden Schiffe hatten die Migranten zuvor im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet. Die Flüchtlinge legen meist von den Küsten Libyens oder Tunesiens ab, um die EU zu erreichen.
Oft sind die Boote überfüllt und geraten in Seenot. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben im Mittelmeer dieses Jahr schon mehr als 1000 Migranten. Derzeit ist auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen mit dem Schiff „Geo Barents“ in der Region unterwegs.
Die Helfer berichteten zuletzt, dass viele Migranten psychisch und körperlich erschöpft seien. Viele würden seekrank. Aus medizinischen Gründen durften einige Migranten nun zuvor schon an Land. An Bord der „Ocean Viking“ sind nach Angaben der Hilfsorganisation auch 118 Minderjährige. Geplant sei, dass die insgesamt etwa 550 Migranten am Sonntag in Pozzallo von Bord gehen. Zuvor sollen sie auf das Coronavirus getestet werden.
„Seenotrettung ist unverhandelbar“
In mehreren deutschen Städten haben am Samstag Hilfsorganisationen für die Rettung von Migranten im Mittelmeer demonstriert. Unter dem Motto „Seenotrettung ist unverhandelbar“ beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter mehrere tausend Menschen in Berlin, München und einem Dutzend weiterer Städte.
Aufgerufen hatte ein Bündnis mit Organisationen wie Sea-Watch, SOS Méditerranée, Amnesty International und Ärzte ohne Grenzen. In Hamburg soll es am Sonntag eine weitere Kundgebung geben.
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