Umwelt

Klimabericht: Meeresspiegel steigt immer weiter an

Petra Herterich
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Von Petra Herterich
| 09.08.2021 18:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Rettungskräfte sind nach dem Hochwasser in Marienthal (Rheinland-Pfalz) im Einsatz. Die Flut hat auch hier zahlreiche Häuser zerstört. Foto: Frey/dpa
Rettungskräfte sind nach dem Hochwasser in Marienthal (Rheinland-Pfalz) im Einsatz. Die Flut hat auch hier zahlreiche Häuser zerstört. Foto: Frey/dpa
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Der Weltklimabericht macht klar: Klimawandel ist menschengemacht und der Meeresspiegel wird steigen. Ostfrieslands Oberdeichrichter Alwin Brinkmann fordert deshalb mehr Tempo bei der Deicherhöhung.

Emden/Genf - Der Weltklimarat führt die Folgen der menschengemachten Erderwärmung in seinem neuen Bericht drastischer vor Augen als je zuvor. „Wichtig ist, dass die Leute durch diesen Bericht jetzt gezwungen werden, den Klimawandel anzuerkennen“, sagt Alwin Brinkmann, Oberdeichrichter der Deichacht Krummhörn.

Der Bericht macht klar: Wenn es nicht starke und schnelle Reduktionen der Emissionen gebe, werde die globale Mitteltemperatur in den kommenden 20 Jahren einen Wert von mindestens 1,5 Grad über der Temperatur der vorindustriellen Zeit erreichen. Und selbst, wenn es gelingen sollte, bis etwa 2050-2070 Klimaneutralität zu erreichen, dürfte der Meeresspiegel Ende des Jahrhunderts um bis zu 62 Zentimeter höher sein als 1995-2014. „Wir erhöhen gerade die gesamte Deichstruktur von der Knock bis zur Leybucht. Das muss jetzt schneller gehen. Dafür müssen auch die finanziellen Mittel schneller bereitgestellt werden“, sagt Brinkmann. Bis 2030 soll man laut Plan fertig sein.

„Die nächsten zwei Generationen sind geschützt“

„Wir müssen das vorher schaffen“, fordert Brinkmann. „Für diese und die nächsten beiden Generationen bieten unsere Deiche dann ausreichend Schutz“, ist der Oberdeichrichter überzeugt. Sie seien bereits jetzt zwischen einem halben und einem Meter höher, als ursprünglich berechnet worden sei. Doch angesichts der Horrorentwicklung, die der Weltklimarat in seinem Bericht auch beschreibt, würden sie nicht ausreichen. Denn demnach sei es „zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen, dass der Meeresspiegel bis Ende des Jahrhunderts um zwei Meter ansteigt“. „Wir müssen also sofort wieder weiter erhöhen und von vorne anfangen“, sagt Brinkmann.

„Zweifelsfrei menschlicher Einfluss“

Durch neue Messmethoden sei klar, dass praktisch der gesamte Klimawandel seit Ende des 19. Jahrhunderts auf den Menschen zurückzuführen sei, sagte der zweite Co-Vorsitzende des Weltklimarates, Panmao Zhai. Die

CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei die höchste seit etwa zwei Millionen Jahren, der Meeresspiegel steige so schnell wie seit rund 3000 Jahren nicht mehr und der Gletscherrückgang sei so stark wie seit etwa 2000 Jahren nicht mehr. „Es ist zweifelsfrei, dass der menschliche Einfluss die Atmosphäre, den Ozean und das Land aufgeheizt hat“, so der Bericht.

Mehr Extremwetterereignisse

Die Menschen müssten sich wegen der steigenden Temperaturen auf mehr Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Hitze einstellen, heißt es in dem Bericht. Erst kürzlich gab es eine Reihe dieser Katastrophen wie Überschwemmungen in Deutschland sowie extreme Hitzewellen in Südosteuropa und im Westen Kanadas. Über eine sofortige Reduktion der Treibhausgasemissionen haben die Menschen es laut Bericht aber noch in der Hand, die schlimmsten Folgen zu verhindern.

Das Ziel 1,5 Grad steht im Pariser Klimaabkommen von 2015. Die Staaten wollen die Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (1850-1900) deutlich unter zwei Grad halten und 1,5 Grad anstreben. Bislang liegt die Erwärmung bei etwa 1,1 Grad, mit regionalen Unterschieden. In Deutschland sind es 1,6 Grad.

In Niedersachsen ist es heißer und nasser

Auch in Niedersachsen zeigt sich der Klimawandel immer deutlicher: Von 1881 bis heute hat die Temperatur um etwa 1,7 Grad im Jahresdurchschnitt zugenommen, die Jahresniederschlagssummen sind im gleichen Zeitraum um gut 80 Millimeter gestiegen.

„Das bedeutet auch für uns in Niedersachsen: Wir müssen unsere aktive Klimapolitik konsequent weiter vorantreiben“, so Niedersachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Olaf Lies (SPD).

Mit Material von DPA

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