Berlin (dpa)
18 Clubs, 18 Thesen: Was bringt die neue Bundesliga-Saison?
Einige sind neu, vor allem auf den Trainerbänken. Nun ja, vielleicht auch nicht ganz neu. Die sommerliche Trainer-Rochade kommt nun auf den Prüfstand. Machen die Bayern diesmal den Titel mit Nagelsmann klar?
Der FC Bayern will die Zehn vollmachen. Zehnmal deutscher Meister nacheinander. Das wär's - für die Münchner. Für den Rest eher weniger.
Wird es ein Zweikampf der Bayern mit RB Leipzig oder ein Dreikampf München, Leipzig, Dortmund? Alle drei, und nicht nur die haben einen neuen Trainer. Es wurde fleißig gewechselt in der Fußball-Bundesliga. Was es bringt, zeigt sich ab diesem Wochenende bis zum finalen Spieltag am 14. Mai 2022. 18 Clubs - 18 Thesen.
FC BAYERN MÜNCHEN: Nagelsmann bejubelt Premierentitel!
Julian Nagelsmann gewinnt seinen ersten Titel. Zwar wird der Kampf um die zehnte Meisterschaft nacheinander spannend und Engpässe im Münchner Kader bringen Probleme, aber am Ende jubeln die Bayern dank ihrer großen Qualität und gepusht von Nagelsmann wieder mit der Schale.
RB LEIPZIG: Es wird wieder nichts mit dem Titel!
Der neue Trainer Jesse Marsch bringt mit seiner positiven, mitreißenden Art jede Menge Spaß in den Leipziger Angriffsfußball. Der Kader ist vor allem in der Breite gut besetzt, RB will endlich einen Titel. Doch zumindest in der Liga reicht es auch in dieser Saison nicht.
BORUSSIA DORTMUND: Mehr Spektakel mit Trainer Rose!
Der neue Trainer Marco Rose macht da weiter, wo sein Kurzzeit-Vorgänger Edin Terzic aufgehört hat und hebt den BVB auf ein höheres Niveau. Wie einst unter der Regie von Kulttrainer Jürgen Klopp gibt es mehr Spektakel. Doch zum ersten Meistertitel seit 2012 wird es nicht reichen.
VFL WOLFSBURG: Dieses Mal kein Champions-League-Platz!
Relegation, Europa League, Champions League: Für den VfL ging es seit 2018 beinahe kontinuierlich bergauf. Das noch einmal zu steigern oder wenigstens zu bestätigen, wird aber nicht klappen. Die Umstellung vom Glasner- auf den Van-Bommel-Fußball, die zusätzliche Belastung durch die Champions League: Das ist sehr viel auf einmal.
EINTRACHT FRANKFURT: Das Experiment mit Glasner scheitert!
Der Start von Oliver Glasner ging wie bei seinem Freund und Vorgänger Adi Hütter schief. Nach dem frühen Pokal-Aus wird der Österreicher in Frankfurt schnell den Druck spüren. Ohne André Silva fehlt der Torgarant. Die Eintracht schießt nicht genug Tore, der Wunschtrainer muss im Saisonverlauf wieder gehen.
BAYER LEVERKUSEN: Völler geht titellos in Rente!
Auch in seinem letzten Jahr bei Bayer Leverkusen wird Rudi Völler keinen Titel mit dem Club erringen. Der Weltmeister von 1990, der als Spieler, Trainer und Mitglied der Geschäftsführung seit 1994 mit kurzen Unterbrechungen für den Club arbeite, hat viele große Momente unter dem Bayer-Kreuz erlebt, aber nie einen Pokal gewonnen. Unter Neu-Trainer Gerardo Seoane wird sich das Team ohne die Bender-Zwillinge erst einmal finden müssen.
1. FC UNION BERLIN: Aller guten Dinge sind drei!
Die Eisernen sind in der Bundesliga richtig angekommen. Die Rolle des ewigen Außenseiters sind sie zwar los, doch auch als Europacup-Team hält Trainer Urs Fischer die Berliner im dritten Jahre sicher auf Kurs Klassenerhalt. Breite und Tiefe im Kader um Star-Spieler Max Kruse reichen für eine entspannte Saison in Köpenick.
BOR. MÖNCHENGLADBACH: Mit Hütter geht's nach oben!
Die Zeiten der Hypes sind vorbei. Ohne viel Rummel und große Sprüche hat Adi Hütter das Amt von Vorgänger Marco Rose übernommen. Eine Saison ohne Europapokal bietet viel Zeit zum Kennenlernen und fürs Training. Das wird dem Team guttun und eine bessere Platzierung als Rang acht bescheren.
VFB STUTTGART: Noch jünger und unberechenbarer ist gut!
Die jungen Wilden gehen diesmal mit einer noch jüngeren Truppe an den Start. Der VfB schafft den Klassenverbleib, weil die Qualität der Top-Talente stimmt. An die Europapokal-Ränge werden die Schwaben diesmal aber nicht heranrücken. Denn wer jung ist, muss noch viel lernen - und ist im Normalfall Leistungsschwankungen unterworfen.
SC FREIBURG: Mit Jubilar Streich zum sicheren Klassenerhalt!
Christian Streich wird es wieder schaffen. Im Winter feiert der ewige SC-Trainer sein Zehnjähriges, am Ende der Saison steht ein einstelliger Tabellenplatz. Anders als in den vergangenen Jahren konnten die Freiburger ihren Kader zusammenhalten. Läuft es perfekt - und schwächeln ambitioniertere Clubs mal wieder - ist sogar der Europapokal drin.
TSG 1899 HOFFENHEIM: Kramaric wechselt vor Saisonende!
Geht er? Bleibt er? Verlängert er? Andrej Kramaric ist das spannendste Spekulationsobjekt bei der TSG Hoffenheim. Der WM-Zweite ist der beste Spieler der Kraichgauer und wird immer wieder mit anderen Clubs in Verbindung gebracht. In dieser Saison - seinem letzten Vertragsjahr - ist es soweit: Kramaric wird nach England verkauft.
1. FSV MAINZ 05: Burkardt startet durch!
Vergangene Saison traf Jonathan Burkardt in 29 Bundesliga-Spielen nur zweimal - doch nach dem Abgang von Robin Quaison wird der U21-Europameister noch wichtiger. Trainer Bo Svensson vertraut seinem talentierten Stürmer, der sich in dieser Spielzeit in der Startelf festsetzt und zehn Tore für die Rheinhessen erzielt.
FC AUGSBURG: Kein Abstiegsk(r)ampf unter Weinzierl
Der FC Augsburg erlebt eine sorgenfreie Saison. Zwar reicht es wie 2015 unter Trainer Markus Weinzierl trotz eines Zwischenhochs nicht noch einmal zu einer überraschenden Europapokal-Teilnahme, aber mit dem Abstiegskampf haben die Schwaben diesmal nichts zu tun.
HERTHA BSC: Bobic und Dardai sorgen für Aufschwung!
Für die Champions League reicht es beim Hauptstadt-Club noch nicht. Aber die Krisenzeiten sind vorbei. Fredi Bobic als Geschäftsführer und Pal Dardai als Trainer stabilisieren die „Alte Dame“. Die obere Tabellenhälfte ist mit diesem Kader um Kult-Spieler Kevin-Prince Boateng mindestens drin, vielleicht sogar der Europacup.
ARMINIA BIELEFELD: Es wird wieder schwer!
Das zweite Jahr nach dem Aufstieg gilt als besonders gefährlich. Doch unter der Regie von Trainer Frank Kramer wahrt der Tabellen-15. der Vorsaison lange seine Chancen auf den Klassenverbleib. Die scheint nach den Aufstiegen der Underdogs aus Fürth und Bochum größer als in der vergangenen Spielzeit.
1. FC KÖLN: Auch mit Baumgart nur Abstiegskandidat!
Mit Schiebermütze, T-Shirt und klaren Anweisungen hat sich Steffen Baumgart am Geißbockheim gut eingelebt. Der Schwung, den der neue Trainer mitbringt, tut gut und hilft, doch der Kader lässt keine großen Sprünge zu. Die Kölner, die sich nur über die Relegation retten konnten, bleiben ein Abstiegskandidat.
VFL BOCHUM: Der Revierclub ist auf Stippvisite im Oberhaus!
Das wird ganz schwierig für den VfL. Ohne Zauberfuß Robert Zulj, der mit 15 Toren und 15 Assists wesentlichen Anteil am Aufstieg hatte, wird es eng mit dem Klassenverbleib, zumal große Transfers nicht möglich waren. Für Trainer Thomas Reis keine leichte Bewährungsprobe in Liga eins.
SPVGG GREUTHER FÜRTH: Das Kleeblatt packt's!
Die SpVgg Greuther Fürth hält die Klasse. Die Franken gelten angesichts von Mini-Etat und Abgängen von Leistungsträgern als Abstiegskandidat Nummer 1, doch aus der Außenseiterposition heraus überraschen sie.
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