Locarno (dpa)
Filmfestival Locarno: Spannung vor der Preisverleihung
Das Publikum des Filmfestivals Locarno hat zur anstehenden Preisverleihung eindeutige Favoriten. Auch deutschen Filmschaffenden werden Chancen eingeräumt. Doch Jurys entscheiden gern überraschend.
An diesem Samstag (14.8.) geht das 74. Internationale Filmfestival in Locarno am Schweizer Ufer des Lago Maggiore mit der Verleihung des Goldenen Leoparden und der anderen Auszeichnungen zu Ende. Deutsche Produzenten und Filmschaffende dürfen sich Hoffnungen auf eine oder gar mehrere Ehrungen machen.
Im Hauptwettbewerb gilt die von deutschen Produzenten mitrealisierte Satire „Nebesa“ („Der Schein trügt“) vom serbischen Regisseur Srđan Dragojević („Parade“) als aussichtsreichster Anwärter auf den Hauptpreis. Der Film reflektiert auf überaus originelle Art die jüngere Geschichte Osteuropas.
Hoch gehandelt wird auch „Vengeance is Mine, All Others Pay Cash“ („Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar“). In dem ebenfalls von deutschen Finanziers mitproduzierten Zeitgemälde erkundet der indonesische Regisseur Edwin („Die Nacht der Giraffe“) die Historie seiner Heimat. Chancen werden zudem der Sozialstudie „Gerda“ von der russischen Regisseurin Natalya Kudryashova („Pioneer Heroes“) eingeräumt.
Auch eine der Auszeichnungen für herausragendes Schauspiel könnte nach Deutschland gehen. Franz Rogowski („Undine“) ist in der Rolle eines kindlichen Erwachsenen in der österreichischen Tragödie „Luzifer“ (Regie: Peter Brunner) der haushohe Favorit bei den Männern. Sein stärkster Konkurrent ist Hollywood-Star Ethan Hawke im Polit-Thriller „Zeros and Ones“ vom US-amerikanischen Regie-Alt-Star Abel Ferrara („Bad Lieutenant“).
Bei den Frauen dürfen sich vor allen anderen zwei Französinnen Hoffnung machen: Die bisher unbekannte Jade Springer als 13-jährige Titelheldin in „Petite Solange“ und die in ihrer Heimat als Charakterdarstellerin berühmte Sabine Azéma („Herzen“) im Historiengemälde „La Place d'une autre“ („Secret Name“).
Im Nachwuchs-Wettbewerb „Cineasti del presente“ („Filmemacher der Gegenwart“) hat die Romanverfilmung „Niemand ist bei den Kälbern“ von der deutsch-iranischen Autorin und Regisseurin Sabrina Sarabi die Rolle des Top-Favoriten. Allerdings gilt auch in Locarno: Jurys entscheiden oft ganz anders als das Publikum erwartet. Die Spannung ist also groß. Sämtliche Preise werden am Samstagabend auf einer Open-Air-Gala verliehen.
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