Ingolstadt (dpa)
Audi-Chef erwartet Konsolidierung in der Branche
Kleinere Anbieter dürften den Wandel der Autobranche hin zur Elektromobilität wohl nicht unbedingt alleine schaffen, glaubt Audi-Chef Duesmann. Kooperationen könnten unausweichlich sein.
Audi-Chef Markus Duesmann erwartet bald weitere Fusionen und Übernahmen in der Autoindustrie. Mit dem Umstieg zur Elektromobilität könnte „eine gewisse Konsolidierung stattfinden“, sagte er am Freitag in Ingolstadt.
Sie werde nicht nur bei den Getriebeherstellern und anderen Zulieferern Konsequenzen haben, die stark am Verbrenner hängen, sondern „auch bei den Automobilherstellern. Nicht jeder wird den Wechsel erfolgreich schaffen.“
Der Wandel sei dramatisch. „Sie werden als kleiner Automobilhersteller nicht alles alleine stemmen können“, sagte Duesmann. Für den einen oder anderen sehe er „die Gefahr, dass er in eine Kooperation gehen muss“.
Audi erwartet Rekordgewinne
Für Audi dagegen seien im VW-Konzernverbund langfristig neue Rekordgewinne denkbar, weil das E-Auto weniger komplex sei als ein Benziner oder Diesel. Entscheidend sei die Entwicklung der Batteriekosten. Es sei denkbar, dass Audi mit E-Autos „eines Tages mehr Geld verdienen wird als wir je mit Verbrennern verdient haben“. Im laufenden Jahr rechnet Audi mit einem Betriebsgewinn von 7 bis 9 Prozent vom Umsatz, langfristig mit 9 und 11 Prozent.
Audi will ab 2026 neue Modelle nur noch als vollelektrische Batterieautos auf den Weltmarkt bringen und Verbrenner ab 2033 nur noch „in China für China“ bauen, sagte Duesmann. „Der chinesische Markt entwickelt sich toll.“ Mit dem Umstieg von Verbrenner- auf Elektroautos dürften sich die Verkaufszahlen in den verschiedenen Märkten verschieben. Aber auch in den USA erwarte er eine steigende Nachfrage nach E-Autos.
Die in knapp zwei Wochen beginnende Automesse IAA Mobility in München wäre ohne Pandemie „sicher toll“, aber „der Zeitpunkt ist tatsächlich kritisch“, sagte Duesmann. Audi werde nur mit einer kleinen Mannschaft kommen. Das Konzept, in die Stadt zu gehen und sich zu öffnen, sei gut. Aber der Anstieg der Inzidenzwerte sei dramatisch. Man werde jeden Tag diskutieren müssen, was man durchführen könne.
© dpa-infocom, dpa:210827-99-989097/2