Hamburg/Dubai (dpa)
A380 wird im November für Airbus endgültig Geschichte
Größer als der legendäre Boeing-Jumbo 747 sollte er einst die Luftfahrt revolutionieren: Der Riesen-Airbus A380. Mittlerweile haben sich indes die Kundenwünsche geändert. Das Aus steht bevor.
Der weltgrößte Passagierjet A380 wird im Herbst für den Flugzeugbauer Airbus endgültig Geschichte sein. Dann übernimmt die arabische Fluggesellschaft Emirates am Airbus-Standort in Hamburg-Finkenwerder die letzten drei noch ausstehenden Maschinen dieses Typs.
Die allerletzte bestellte Maschine „soll im November in die Flotte aufgenommen werden, womit der ursprüngliche Auslieferungszeitpunkt von Juni 2022 vorgezogen wird“, wie die Fluggesellschaft am Mittwoch in Dubai mitteilte. „Wir haben uns mit Airbus darauf geeinigt, die Auslieferung unserer verbleibenden A380-Bestellungen vorzuziehen“.
Emirates ist mit Abstand größter A380-Abnehmer und will „auch in den nächsten zwei Jahrzehnten“ der größte Betreiber des doppelstöckigen Flugzeuges sein, wie Emirates-Chef Tim Clark versicherte. Insgesamt wird die A380-Flotte von Emirates im November 118 Flugzeuge umfassen, fast die Hälfte aller jemals gebauten Maschinen des Typs. Die Lufthansa sieht nach früheren Angaben dagegen für das Riesenflugzeug keine Zukunft mehr in ihrer Flotte. Die derzeit langzeitgeparkten Maschinen würden nicht mehr in den Liniendienst zurückkehren, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr im März erklärt.
Große Flieger nicht im Trend
Airbus hatte Anfang 2019 unter seinem früheren Chef Tom Enders beschlossen, dass die A380-Produktion eingestellt wird, auch nachdem Emirates und andere Airlines damals Bestellungen zurückgezogen oder kräftig reduziert hatten. Der amerikanische Rivale Boeing hatte es später Airbus gleich getan, und Mitte 2020 das Aus für den Jumbo-Jet 747 für 2022 angekündigt. Für viele Airlines sind derartige Flieger zu groß und verbrauchen mit ihren vier Triebwerken zu viel Treibstoff - das ist nicht wirtschaftlich, besonders wenn die Riesenjets nicht voll besetzt sind.
Kleinere Maschinen sind hingegen beliebt. Die Airbus-Maschinen der A320-Familie mit mittlerweile fast 10.000 ausgelieferten Exemplaren sind ein Kassenschlager. Große Hoffnung setzt Airbus dabei auf die neueste Variante A321XLR, die dank eines zusätzlichen Tanks im Rumpf und entsprechend höherer Reichweite auch für transatlantische Flüge zum Beispiel von Deutschland an die Ostküste der USA eingesetzt werden kann.
Der A380 hat je nach Ausstattung bis zu 853 Sitze. Der Jet hat eine Reichweite von um die 15.000 Kilometer und ist gut 72 Meter lang. Seine Flügelspannweite liegt bei knapp 80 Metern. Für den Luftgiganten bekamen zahlreiche Flughäfen neue Terminals. Die Planungen für den A380 begannen 1995, im Jahr 2000 fiel der offizielle Startschuss.
Von dem Modell wurden seither 251 Exemplare bestellt, von denen bislang 248 an insgesamt 15 Kunden ausgeliefert wurden. Fünf Maschinen sind Airbus-Zahlen zufolge inzwischen bereits dauerhaft ausrangiert. Teile des Luftgiganten wurden an Airbus-Standorten in Deutschland gefertigt - darunter vor allem Hamburg-Finkenwerder, aber auch Bremen oder Stade. Auch der Augsburger Flugzeugbauer Premium Aerotec hatte Bauteile produziert.
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