Riesenbeck (dpa)
Springreiter mit starkem Start bei Heim-Europameisterschaft
Der Auftakt bei der Heim-EM ist dem deutschen Springreiter-Team gelungen. Nach dem Aus von Maurice Tebbel kommt die Gastgeber-Mannschaft im Zeitspringen auf Rang zwei. Vor allem ein Reiter überzeugt.
Der Debütant strahlte nach seinem super-starken Auftakt bei der Heim-Europameisterschaft.
EM-Neuling David Will glänzte bei seinem ersten Einsatz bei einem Championat am Mittwoch in Riesenbeck mit einer famosen Runde mit seinem Pferd C Vier und verhalf seinem Team zu Platz zwei im Zeitspringen. „Ich könnte nicht glücklicher sein“, sagte der 33-Jährige aus dem hessischen Dagobertshausen, der im Einzel sogar Erster ist: „So kann es weitergehen.“
„Die Jungs sind gut geritten“
Das Team von Bundestrainer Otto Becker liegt nach dem Zeitspringen mit 4,77 Strafpunkten nur hinter Olympiasieger Schweden (3,59). Auf den Plätzen drei und vier folgen die Schweiz (5,47) und die Niederlande (8,97). „Die Jungs sind gut geritten“, sagte der Bundestrainer. „Ich bin grundsätzlich zufrieden.“ Becker warnte aber: „Das liegt eng zusammen.“ Weiter geht es mit den zwei Runden des Nationenpreises am Donnerstag und Freitag.
Überzeugend war vor allem der Auftritt von Debütant Will, der als Schlussreiter ohne Abwurf blieb und im Einzel mit 0 Strafpunkten vor dem Schweden Peder Fredricson mit Catch Me Not (0,46) liegt. Zweitbester deutscher Reiter ist Christian Kukuk aus Riesenbeck, der bei seinem Heimspiel mit Mumbai (1,93) auf Rang zehn kam.
Als Erster des deutschen Teams musste André Thieme in den Parcours und ritt mit hohem Tempo. Trotz eines Abwurfs kam der 46-Jährige aus Plau am See mit Chakaria (2,84) noch auf Rang 17 in der Einzelwertung. „Das war fast richtig gut“, kommentierte Thieme angesichts des Abwurfs, der in Strafsekunden umgerechnet wurde. „Ich hatte den Auftrag, Risiko zu gehen“, berichtete der Reiter nach seinem ersten EM-Ritt. Den Auftritt vor eigenem Publikum bezeichnete er als „Extra-Druck“.
Heimspiel für Kukuk
Ein Heimspiel in Riesenbeck hat Christian Kukuk, der bei EM-Organisator Ludger Beerbaum arbeitet und als zweiter deutscher Reiter eine makellose Runde mit Mumbai zeigte. Für ihn sei es „kein Druck, hier zu reiten, und kein Heimvorteil“. Es sei für ihn „eher eine extra Heim-Motivation“. Zu seinem Auftakt sagte Kukuk: „Das hätte nicht besser laufen können. Da gibt es nichts zu meckern.“
Für Maurice Tebbel, dessen Don Diarado nicht fit ist, war Marcus Ehning am Vorabend ins Team gerutscht und kassierte mit Stargold zwei Abwürfe. „Ich musste einiges riskieren“, berichtete der 47-Jährige aus Borken: „Das waren dann zwei Fehler zu viel.“ Ehning meinte: „Der erste Fehler war überflüssig, der zweite geht auf meine Kappe.“
Ausgerechnet Will war Schlussreiter. Der 33-Jährige ist noch nie bei einem Championat für Deutschland geritten, „mag aber die Position hinten - das habe ich schon bei Nationenpreisen gehabt“. Mit dem Wallach C Vier überzeugte er. „David hat eine sensationelle Runde gezeigt“, lobte Becker.
Will habe ihm gesagt, dass es ihm helfe, wenn er mit C Vier „weiter hinten reitet“, erklärte Becker Wills Einsatz als Schlussreiter. Mit Platz eins im Einzel hatten aber weder Becker noch der Reiter selber gerechnet. „Der Plan war nicht, hier die Prüfung zu gewinnen“, sagte Will.
© dpa-infocom, dpa:210901-99-52230/6