New York (dpa)

Dow rutscht nach Inflationsdaten ab

| 15.09.2021 00:09 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
John Romolo, Börsenhändler, arbeitet auf dem Parkett der New Yorker Börse. Die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten aus den USA haben den Notierungen an der Wall Street keinen Anschub verliehen. Foto: Richard Drew/AP/dpa
John Romolo, Börsenhändler, arbeitet auf dem Parkett der New Yorker Börse. Die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten aus den USA haben den Notierungen an der Wall Street keinen Anschub verliehen. Foto: Richard Drew/AP/dpa
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Der Leitindex Dow Jones ist an der Wall Street auf den tiefsten Stand seit fast zwei Monaten gefallen. Lieferengpässe, Hafenschließungen und Container-Mangel beschäftigen auch die US-Börsen weiterhin.

Die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten aus den USA haben den Notierungen an der Wall Street am Dienstag keinen Anschub verliehen.

Zwar sind die Verbraucherpreise im August auf hohem Niveau nicht ganz so stark gestiegen wie erwartet. Das sorgte allerdings nur in den ersten Handelsminuten für leichte Kursgewinne. Anschließend drehte der Leitindex Dow Jones Industrial ins Minus, weitete die Verluste aus und fiel auf den tiefsten Stand seit fast zwei Monaten. Am Ende stand für den Dow ein Abschlag von 0,84 Prozent auf 34.577,57 Punkte zu Buche.

Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,57 Prozent auf 4443,05 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 hielt sich mit einem Minus von 0,33 Prozent auf 15.382,90 Punkte etwas besser.

„Die Inflationsrate ging marginal zurück“, merkte Volkswirt Bernd Krampen von der Landesbank NordLB an. Die Preistreiber der vergangenen Monate wie Gebrauchtwagen, Hotelübernachtungen und Flüge hätten „eine gewisse Normalisierung erfahren“. Allerdings hielten Güterengpässe, Lieferunterbrechungen, Hafenschließungen und der Mangel an Containern den Preisdruck insgesamt hoch, was noch länger anhalten dürfte.

Analyst Edward Moya vom Handelshaus Oanda schrieb in einem Marktkommentar, die Unternehmen hätten steigende Erzeugerpreise nicht vollständig an die Endkonsumenten weitergegeben. Das werfe Fragen auf hinsichtlich der Profitabilität und habe die Aktienkurse im Handelsverlauf nach unten gedrückt.

Schlecht kamen bei Anlegern die Quartalszahlen des SAP-Kontrahenten Oracle an. Die Analysten von JPMorgan bemängelten schwache Erträge im Geschäft mit Softwarelizenzen, während internetbasierte Angebote stark zugelegt hätten. Oracle-Aktien büßten knapp drei Prozent ein - nachdem sie seit Jahresbeginn um gut 37 Prozent zugelegt hatten.

Apple spendiert vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft seinen iPhones einen schnelleren Chip und bessere Kameras. Der Apple-Aktie verhalfen die Neuheiten jedoch nicht auf die Beine. Das Papier verlor in dem schwachen Gesamtmarkt ein Prozent.

Positiv war dagegen die Reaktion auf eine Übernahme in der Software-Branche: Der US-Softwarekonzern Intuit übernimmt den E-Mail-Vermarktungsdienstleister Mailchimp. Intuit zahlt für die Übernahme des Privatunternehmens rund 12 Milliarden US-Dollar in bar und in Aktien. Die Intuit-Papiere gewannen zwei Prozent.

Unter starken Druck geriet die Branche der Casino-Betreiber. Die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau will deren Geschäfte zukünftig stärker unter die Lupe nehmen, nannte zunächst aber keine Details. Macau gilt als das Las Vegas Asiens. Aktien dort agierender Casino-Konzerne wie Las Vegas Sands und Wynn Resorts brachen um jeweils rund zehn Prozent ein. MGM Resorts fielen um fast vier Prozent.

Unter den kleineren Titeln büßten Curevac acht Prozent ein. Wegen einer geringeren Nachfrage nach seinem Corona-Impfstoffkandidaten verkleinert das Biotech-Unternehmen das Produktionsnetz.

Die US-Staatsanleihen profitierten von den Verbraucherpreisen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) stieg um 0,22 Prozent auf 133,59 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Papiere gab entsprechend auf 1,27 Prozent nach. Der Euro verlor im US-Handel leicht, zum US-Börsenschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,1806 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1814 (Montag: 1,1780) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8465 (0,8489) Euro gekostet.

© dpa-infocom, dpa:210914-99-220208/2

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