Dortmund (dpa)

Rose mit Defensivproblem ins brisante Wiedersehens-Duell

Carsten Lappe, dpa
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Von Carsten Lappe, dpa
| 20.09.2021 11:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Dortmunds Trainer Marco Rose trift auf seinen alten Club. Foto: Bernd Thissen/dpa
Dortmunds Trainer Marco Rose trift auf seinen alten Club. Foto: Bernd Thissen/dpa
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Etwas mulmig scheint BVB-Coach Rose zumute zu sein. Das liegt nach vier Siegen in Serie weniger an der anhaltenden Defensivproblematik als am kommenden Gegner: Sein Ex-Club Borussia Mönchengladbach.

Vier Pflichtspiel-Siege in Serie, Erling Haaland in Topform und den Bayern auf den Fersen - eigentlich könnte Borussia Dortmunds neuer Coach Marco Rose nach dem gelungenen Saisonstart die kommenden Aufgaben ganz entspannt angehen.

Wäre da nicht die bisweilen sorglose Defensivarbeit des Bundesligadritten und Roses bevorstehender schwieriger Gang am kommenden Wochenende. „Was soll ich sagen? Schauen wir mal, wie es wird“, sagte der 45-Jährige nach dem 4:2 (2:0) gegen Union Berlin im Hinblick auf den nächsten Gegner. Am Samstag (18.30 Uhr) müssen der BVB und vor allen sein Trainer bei dessen Ex-Club Borussia Mönchengladbach ran. Die Formkurve spricht klar für die westfälische Borussia, doch Rose scheint verständlicherweise etwas mulmig zumute zu sein: „Natürlich steckt da eine gewisse Brisanz drin.“

Im Sommer war Rose nach nur zwei Jahren am Niederrhein per Ausstiegsklausel zum dort ungeliebten BVB weitergezogen. Die Fans nahmen ihm besonders übel, dass er stets erklärt hatte, in Gladbach langfristig etwas aufbauen zu wollen. Titelträume reiften, in der Champions League gab es begeisternde Auftritte. In der vergangenen Saison folgte dann der sportliche Absturz, vor allem nach seiner Ankündigung im zeitigen Frühjahr, nach Dortmund zu wechseln. Wegen der Coronavirus-Pandemie können die Fans dem zur Persona non grata erklärten Rose nun erstmals wieder im Stadion ihren Unmut zeigen.

Virtuelle Anfeindungen

Der versuchte schon sechs Tage zuvor, mit schmeichelnden Worten Druck vom Kessel zu nehmen. „Ich freue mich darauf, Leute wiederzusehen, die ich über zwei Jahre schätzen gelernt habe“, sagte Rose, der trotz der virtuellen Anfeindungen in den vergangenen Monaten „nichts Unangenehmes“ über seinen Ex-Club sagen könne. „Das ist ein ganz toller Verein mit ganz tollen Menschen. Es wird da ganz hervorragende Arbeit gemacht. Rainer Bonhof, Hans Meyer, Max Eberl - das sind alles Menschen, auf die ich mich sehr freue.“

Bei seinen ausführlich geäußerten Gedanken zur kommenden Partie spielten diesmal sogar die anhaltenden Abwehrprobleme eine untergeordnete Rolle. „Ich bin da entspannt, weil die Spieler verärgert sind“, sagte Rose lediglich.

Tatsächlich hatte insbesondere Kapitän Marco Reus nach wieder unnötig kassierten Gegentoren klare Worte gefunden. Der BVB führte 3:0 gegen harmlose Unioner und musste doch kurz noch einmal stark zittern. Max Kruse traf per Foulelfmeter (57. Minute) und der für ihn eingewechselte Andreas Voglsammer per Kopf nach einer Ecke (81.). Noch nicht einmal in dieser Saison spielte der BVB zu null. Elf Gegentore nach fünf Spielen sind bei den hohen Dortmunder Ambitionen viel zu viel. Zuletzt kassierte der BVB vor zwölf Jahren nach fünf Spieltagen so viele Tore. Damals wurde Dortmund am Ende nur Fünfter.

Haaland als Torgarant

„Das ist schon unerklärlich. Wir müssen viel erwachsener spielen. Da müssen und werden wir uns drüber unterhalten“, schimpfte Reus. „Daran müssen wir schleunigst arbeiten. Auf Dauer kannst du das nicht durchhalten.“ Denn dass der BVB die vergangenen Spiele doch alle gewann, lag einzig an Tormaschine Haaland, der auch am Sonntag wieder doppelt traf (24./83.) und mit seinem Traumtor zum Endstand nur zwei Minuten nach dem 2:3 mal wieder die Nerven beruhigte.

Ohne die Tore des 21 Jahre alten Wunderstürmers hätte Dortmund aus den vergangenen drei Bundesligaspielen anstatt neun nur drei Punkte geholt. Sollte Haaland einmal ausfallen, scheint Dortmund nur die Hälfte wert zu sein. „Wir kennen die Probleme seit zwei Jahren und drei Monaten, seitdem ich wieder hier bin“, sagte Abwehrchef Mats Hummel. „Aber wir tun uns schwer damit, sie abzustellen.“ Auch Rose ist dies bislang nicht gelungen.

© dpa-infocom, dpa:210920-99-284126/3

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