Washington (dpa)

Biden ruft Berechtigte zu Corona-Auffrischungsimpfungen auf

| 24.09.2021 19:21 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Experten von FDA und CDC haben Auffrischungen nur für Menschen ab 65 Jahren und Risikogruppen empfohlen. Foto: Paul Hennessy/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Experten von FDA und CDC haben Auffrischungen nur für Menschen ab 65 Jahren und Risikogruppen empfohlen. Foto: Paul Hennessy/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
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Die Zulassungen und Empfehlungen sind da, jetzt kann es in den USA losgehen mit den Corona-Auffrischungsimpfungen. Präsident Biden rief alle Berechtigten auf, das Angebot zu nutzen.

Nach der Zulassung von Corona-Auffrischungsimpfungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen in den USA hat Präsident Joe Biden dringend dazu aufgerufen, das Angebot zu nutzen.

Biden appellierte bei einer Ansprache im Weißen Haus an die Berechtigten, sich eine dritte Impfung geben zu lassen, sobald sie an der Reihe seien. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer für ältere Menschen und Risikogruppen wenige Tage zuvor zugelassen.

Welche Bevölkerungsgruppen allerdings genau berechtigt sind, darüber hatte es zuvor Unstimmigkeiten gegeben. US-Präsident Biden hatte schon vor Wochen die Absicht bekanntgegeben, einen großen Teil der amerikanischen Bevölkerung mit Auffrischungsimpfungen versorgen zu wollen. Demnach sollten alle erwachsenen Amerikaner acht Monate nach Abschluss ihrer ersten beiden Impfungen mit den Präparaten von Moderna oder Pfizer/Biontech ab Ende September eine dritte Dosis bekommen können.

Ein Expertengremium der FDA empfahl dann allerdings in der vergangenen Woche die Auffrischungen nur für Menschen ab 65 Jahren und Risikogruppen. Am Donnerstag sprach sich dann auch ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC für Auffrischungen für Menschen ab 65 Jahren aus, sowie für Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben und Risikogruppen. Für Menschen ab 18 Jahren aus Risikogruppen solle dies ebenso möglich sein, allerdings nur nach vorheriger individueller Risiko- und Nutzenanalyse.

Generelle Auffrischungen für Menschen, die aufgrund ihres Berufes einem höheren Risiko ausgesetzt sind, empfahl das Gremium explizit nicht - CDC-Chefin Rochelle Walensky setzte sich aber in einem ungewöhnlichen Schritt darüber hinweg und band auch diese Menschen in die offizielle Empfehlung mit ein. „Ich möchte ganz klar sagen, dass ich mich nicht über einen beratenden Ausschuss hinweggesetzt habe“, sagte sie. Aber es sei ihre Aufgabe gewesen, an dieser Stelle eine Entscheidung zu treffen und zu schauen, wo Maßnahmen die größte Wirkung haben könnten.

Mit den Empfehlungen könnte nun die Mehrheit der Amerikaner, die mit Pfizer/Biontech voll geimpft sei, eine Auffrischungsimpfung bekommen, sagte Präsident Biden. Millionen Amerikaner, die bereits zu Jahresbeginn oder im Frühling ihre zweite Impfung mit dem Präparat erhalten hätten, könnten sich die dritte Spritze schon heute geben lassen.

Er hoffe darauf, dass zu einem späteren Zeitpunkt Auffrischungsimpfungen auf breiter Front ohne Begrenzungen zugelassen würden, und auch für jene, die mit den Präparaten von Moderna und Johnson & Johnson geimpft worden seien.

Man könne sich aber nun nicht einzig mit Auffrischungsimpfungen aus dieser Pandemie retten, warnte CDC-Chefin Walensky. Das Problem seien weiterhin die Ungeimpften - sie würden die Zahlen in die Höhe treiben. Ihren Angaben nach gibt es in den USA im Durchschnitt rund 120.000 Covid-Neuinfektionen und knapp 2000 Todesfälle pro Tag.

In Deutschland bekommen Pflegebedürftige, über 80-Jährige und Menschen mit Immunschwäche zum Teil schon eine dritte Impfung angeboten. Die Ständige Impfkommission hat sich bislang nicht für generelle Auffrischungsimpfungen bei Senioren ausgesprochen - aber eine Booster-Dosis mit einem mRNA-Impfstoff für Menschen mit Immunschwäche empfohlen.

Die WHO hatte schon Anfang August einen vorübergehenden Stopp solcher Impfungen gefordert, so lange noch viele ärmere Länder auf Impfdosen warten. Auch mehrere Forscher hatten zuletzt Zweifel an Auffrischungsimpfungen für alle geäußert. Die weltweit noch immer begrenzte Anzahl an Impfdosen könne die meisten Leben retten, wenn sie Menschen zugute käme, die ein erhebliches Risiko einer schweren Erkrankung haben und noch ungeimpft sind.

© dpa-infocom, dpa:210924-99-348543/3

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