Karlsruhe (dpa)
Festgenommener Türke soll Gülen-Anhänger ausgespäht haben
Mitte September gibt es in einem Düsseldorfer Hotel einen mysteriösen Polizeieinsatz. Ein Türke wird festgenommen, aber viele Fragen bleiben offen. Jetzt ermittelt in dem Fall die Bundesanwaltschaft.
Ein vor zwei Wochen in einem Düsseldorfer Hotel festgenommener Türke steht im Verdacht, Anhänger der sogenannten Gülen-Bewegung in Deutschland ausgespäht zu haben.
Gegen den 40-Jährigen ermittelt nun die Bundesanwaltschaft, wie die Karlsruher Behörde am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Es gebe „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ dafür, dass der Mann Informationen über Personen aus dem Raum Köln gesammelt habe, um sie an den türkischen Nachrichtendienst MIT zu übermitteln.
Der Mann war am 17. September in einem Großeinsatz festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Bisher hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft in dem Fall ermittelt, wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen. Nach ihren Angaben hatten Einsatzkräfte Schriftstücke entdeckt, die auf eine Gefährdung bestimmter Personen hätten schließen lassen. Die Betroffenen seien von der Polizei kontaktiert und gewarnt worden.
Zeitweise hatten auch mögliche Anschlagspläne im Raum gestanden. Zu solchen Vorwürfen teilte die Bundesanwaltschaft nichts mit. „Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen besteht ein Anfangsverdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit“, hieß es. Ermittelt wird außerdem wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Den Angaben zufolge soll der Mann 200 Schuss scharfe Munition besessen haben.
Ein Hotelmitarbeiter hatte ein Waffe bei dem Gast entdeckt
Der „Spiegel“ hatte vor einer Woche berichtet, dass auf der Liste Namen von Anhängern der Gülen-Bewegung gestanden hätten, ergänzt mit persönlichen Informationen. Laut „Bild“-Zeitung war bei dem Festgenommenen zudem ein verdächtig hoher Geldbetrag auf dem Konto eingegangen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan wirft der Gülen-Bewegung vor, für einen Putschversuch 2016 verantwortlich zu sein. Der islamische Geistliche Fethullah Gülen, nach dem die Bewegung benannt wird, bestreitet dies vehement.
Der Mann soll ein Hotelgast gewesen sein. Laut Bundesanwaltschaft hatte ein Mitarbeiter bei ihm eine Waffe entdeckt und die Polizei verständigt. Diese hatte das Gebäude räumen lassen und es über Stunden mit mehreren Spezialeinsatzkommandos durchkämmt, weil eine „akute Gefahrenlage“ zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte. Die Waffe hatte sich später als Schreckschusswaffe entpuppt. Auch ein verdächtiger Koffer stellte sich als harmlos heraus.
Wegen des Großeinsatzes hatten am 17. September rund 550 Gäste das Hotel verlassen müssen. Die umliegenden Straßen wurden weiträumig abgesperrt. Das Hotel hatte erst am darauf folgenden Montagmorgen wieder öffnen können.
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