Oslo (dpa)
Krieg und Klima - Friedensnobelpreisträger wird verkündet
Der Friedensnobelpreis gilt als die prestigeträchtigste politische Auszeichnung des Planeten. Wer ihn bekommt, ist vorab stets ein großes Geheimnis. Favoriten gibt es dennoch einige.
50 Jahre nach der Auszeichnung von Willy Brandt wird in Oslo verkündet, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Das norwegische Nobelkomitee wird seine Entscheidung heute um 11.00 Uhr verkünden.
Im vergangenen Jahr ging der Preis an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das damit unter anderem für seinen Kampf gegen den Hunger in der Welt geehrt wurde. Wie im Vorjahr sind die Nobelpreise wieder mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) pro Kategorie dotiert.
Der Friedensnobelpreis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt. 329 Kandidaten - 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen - sind diesmal nominiert worden. Das ist die drittgrößte Zahl an Nominierten überhaupt. Die Namen der Nominierten werden traditionell 50 Jahre lang geheimgehalten. Ex-Bundeskanzler Willy Brandt als letzter deutscher Preisträger wurde 1971 für seine Ostpolitik ausgezeichnet, die zur Entspannung im Kalten Krieg beigetragen hatte.
Wie in jedem Jahr wird auch diesmal viel spekuliert, wer den Nobelpreis erhalten könnte. Die Wettbüros sehen wie im Vorjahr die in der Corona-Pandemie sehr präsente Weltgesundheitsorganisation WHO vorne. Friedensforscher halten es dagegen angesichts der diesjährigen Überschwemmungen und Waldbrände sowie der bevorstehenden wichtigen Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow für möglich, dass der Kampf gegen die Klimakrise mit dem Preis ausgezeichnet wird.
Kandidaten für den Preis
Mögliche Kandidaten dafür wären die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future, aber auch die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), deren Sekretariat in Bonn sitzt. Zuletzt wurde der Friedensnobelpreis 2007 mit klarem Bezug zum Thema Klimaschutz vergeben. Preisträger waren damals der Weltklimarat IPCC und der frühere US-Vizepräsident und Klima-Aufklärer Al Gore.
Vielerorts wird vermutet, dass der Nobelpreis auch an eine Organisation gehen könnte, die sich für die Pressefreiheit einsetzt, etwa an Reporter ohne Grenzen oder das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ). Auch die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und Aktivisten aus Hongkong werden häufiger als mögliche Preisträger genannt. Die jeweiligen Nobelkomitees sind jedoch immer für eine Überraschung gut: Dass der Friedensnobelpreis 2020 an das Welternährungsprogramm ging, hatten so vorab die wenigsten vermutet.
In dieser Woche wurde bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben. Darunter waren mit dem Meteorologen Klaus Hasselmann und dem Chemiker Benjamin List auch zwei Deutsche. Am kommenden Montag folgt zum Abschluss noch der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
Der neue Friedensnobelpreisträger wird als einziger der Preise nicht in Stockholm, sondern in Oslo verkündet. Verliehen werden die Auszeichnungen traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896).
© dpa-infocom, dpa:211008-99-522275/2