Berlin (dpa)

N26 erzielt größere Finanzierungsrunde als erwartet

| 18.10.2021 15:58 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Smartphone-Bank N26 hat bei Investoren über 900 Millionen Dollar eingesammelt. Mit dieser Finanzierungsrunde ist N26 zum wertvollsten FinTech in Deutschland aufgestiegen. Foto: Christophe Gateau/dpa
Die Smartphone-Bank N26 hat bei Investoren über 900 Millionen Dollar eingesammelt. Mit dieser Finanzierungsrunde ist N26 zum wertvollsten FinTech in Deutschland aufgestiegen. Foto: Christophe Gateau/dpa
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Die Neo-Bank N26 hat eine große Finanzspritze erhalten. Trotz des Ärgers mit der Bankenaufsicht Bafin fällt sie größer aus als erwartet. In einem Punkt muss N26 aber Zugeständnisse an die Bafin machen.

Die Berliner Smartphone-Bank N26 hat bei Investoren über 900 Millionen Dollar eingesammelt und ist mit dieser Finanzierungsrunde zum wertvollsten FinTech in Deutschland aufgestiegen.

Die Bewertung des Start-ups betrage nun über neun Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen am Montag in Berlin mit. Diese Zahlen liegen rund zehn Prozent über den Werten, die vor einer Woche von mehreren Medien vorab berichtet wurden. N26 ist nach der fünften Finanzierungsrunde jetzt das zweitwertvollste deutschen Start-up hinter Spitzenreiter Celonis, der von den Investoren mit über zehn Milliarden Dollar bewertet wird.

Firmenmitbegründer Valentin Stalf sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Finanzierungsrunde bedeute „für N26 einen ganz großen Meilenstein, der zeigt wie wichtig digitales Banking geworden ist“. „Mit den Investoren, die wir mit an Bord bekommen haben, machen wir auch einen ganz wichtigen Schritt in Richtung Börsengang in den kommenden Jahren.“

Einschränkung durch Bafin

N26 muss im Umfeld der neuen Finanzierungsrunde aber auch zeitlich befristet mit einer Einschränkung leben. Stalf kündigte an, die Bankenaufsicht Bafin werde in naher Zukunft eine Anordnung erlassen, wodurch das Wachstum von N26 über die nächsten Monate in Europa auf „maximal 50 000 bis 70 000 Neukunden pro Monat“ beschränkt werde.

N26 kommuniziert aktuelle Kundenzahlen nicht. Branchenbeobachter gehen aber davon aus, dass N26 in den vergangenen Monaten um rund 100 000 Neukunden monatlich zugelegt hat. Ende September war bekannt geworden, dass die Smartphone-Bank eine Geldbuße von 4,25 Millionen Euro an die Bafin gezahlt hat, weil Geldwäscheverdachtsmeldungen verspätet bei der Bankenaufsicht eingereicht worden waren.

Wachstum fortsetzen

Stalf sagte der dpa, es zeige sich, dass die Bafin ein gewisses Vertrauen in N26 als eine der am stärksten wachsenden Banken in Europa setze. „Wir können mit dieser Entscheidung unseren Wachstumskurs weiter fortsetzen.“ N26 werde in den kommenden Monaten die Prozesse noch weiter verstärken. „Vor diesem Hintergrund ist das verlangsamte Wachstum, auf das wir uns nach Gesprächen mit dem deutschen Regulator geeinigt haben, für uns in Ordnung.“

Zu den Investoren, die bislang an N26 beteiligt waren, gehören unter anderem der Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, Earlybird und der US-Investor Peter Thiel. Die aktuelle Finanzierungsrunde wird von den Investoren Third Point Ventures und Coatue Management mit Sitz in New York angeführt. Zusätzlich beteiligen sich die Dragoneer Investment Group und existierende Investoren.

Weitere Expansionen geplant

Mit dem Geld will N26 weiter expandieren und fokussiert sich dabei auf Kontinentaleuropa. So sollen beispielsweise Kunden in Polen und Rumänien gewonnen werden. Geplant ist auch ein kleinerer Testlauf in Brasilien. N26 wird mit den Mitteln aber auch das Angebot in der digitalen Banking-App weiter ausbauen und die globalen Teams vergrößern. In den kommenden Jahren wolle man weltweit weitere 1000 Mitarbeiter vor allem in den Bereichen Technologie, Produktmanagement und digitaler Sicherheit eingestellt. Derzeit beschäftigt N26 rund 1500 Mitarbeiter.

Mit dieser Finanzierungsrunde baut N26 auch sein Angebot von Anteilsoptionen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Während bislang nur Manager an dem Unternehmen beteiligt wurden, wird der so genannte „Employee Stock Ownership Plan“ künftig auf die gesamte Belegschaft ausgeweitet.

© dpa-infocom, dpa:211018-99-641396/2

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