Leipzig (dpa)

Poulsen macht den Unterschied: Einwechsler sichern RB-Sieg

Gerald Fritsche, dpa
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Von Gerald Fritsche, dpa
| 23.10.2021 17:40 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Leipzigs Christopher Nkunku (l) und Fürths Sebastian Griesbeck im Kopfballduell. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Leipzigs Christopher Nkunku (l) und Fürths Sebastian Griesbeck im Kopfballduell. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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45 Minuten spielt RB Leipzig die schlechteste Halbzeit unter Trainer Jesse Marsch. Dann dreht der eingewechselte Yussuf Poulsen auf. Fürth wird unter Wert geschlagen.

Er coachte von der Ersatzbank aus, brachte zur 2. Halbzeit enormen Druck und drehte die Partie fast im Alleingang: Yussuf Poulsen war beim 4:1 (0:1) von RB Leipzig über die SpVgg Greuther Fürth der Mann des Tages.

Nach dem Pausenrückstand durch Branimir Hrgota, der in der 45. Minute einen Foulelfmeter verwandelte, machte der eingewechselte Däne zunächst den Ausgleich (46.), ehe er sieben Minuten später nur regelwidrig im Strafraum zu Fall gebracht werden konnte. Emil Forsberg, der am Samstag seinen 30. Geburtstag feierte, verwandelte den Strafstoß sicher. Schließlich trafen die ebenfalls gerade zuvor aufs Feld gekommenen Dominik Szoboszlai (65.) und Hugo Novoa (88.) vor 24 758 Zuschauern in der damit ausverkauften Red Bull-Arena. Fürth wartet in der Fußball-Bundesliga weiter auf den ersten Saisonsieg.

Schlechteste Halbzeit der Saison

45 Minuten lang sah es aber nicht nach einem lockeren RB-Erfolg aus. „Wir haben sehr gut gespielt, hatten sehr gute Ballgewinne, gute Umschaltmomente und hätten wohl höher führen müssen“, sagte Fürths Trainer Stefan Leitl. RB fand praktisch offensiv nicht statt. „Ich habe die Mannschaft auch nicht verstanden. Wir haben richtig schlecht gespielt, hatten auf die Fürther Spielweise keine Antwort“, entgegnete RB-Coach Jesse Marsch, der in der Pause aber Antworten fand.

Vor allem mit seinen Einwechslungen und da insbesondere mit dem Einsatz von Poulsen. Der hatte schon von der Reservebank aus in Halbzeit eins taktische Anweisungen gegeben. „Ich habe nur versucht, den Jungs klarzumachen, was zu tun ist, um die Vorgaben umzusetzen“, sagte Poulsen.

Denn im Leipziger Spiel fehlte es an Bewegung, das Passspiel war ungenau, ein geregelter Spielaufbau fand nahezu nicht statt. Fürth dagegen agierte wie eine Heimmannschaft. Aus den Fehlern der Sachsen machte die Spielvereinigung sehr viel und erarbeitete sich einige Chancen. Jeremy Dudziak (6.) mit einer großen Kopfballmöglichkeit, Jamie Leweling (13.) mit einem Distanzschuss, Hrgota mit einem langen Bein (16.) und Cedric Itten (42.) allein vor Peter Gulacsi hatten beste Einschussmöglichkeiten. Auch wenn der Strafstoß in seiner Entstehung fragwürdig war - Nordi Mukiele fiel nach einer Kopfballabwehr aus der Luft auf den unter ihm stehenden Leweling - so war die Halbzeitführung der Franken überaus verdient.

Trainer Marsch im Wechselglück

Marsch reagierte zur Pause, brachte mit Mohamed Simakan und Poulsen für Benjamin Henrichs und Kevin Kampl zwei neue Kräfte und wollte damit das Offensivspiel ankurbeln. Und hatte Erfolg mit der Maßnahme. Einen Pass von André Silva in den Rücken der Fürther Abwehr verwandelte Poulsen am Elfmeterpunkt stehend. Und Poulsen machte weiter Druck. Maximilian Bauer konnte den Dänen nach 51 Minuten nur zu Boden ziehen, den Strafstoß verwandelte Forsberg zu seinem 51. RB-Treffer. Sein erstes Tor im Leipziger Dress hatte der Schwede im August 2015 auch gegen Fürth markiert.

Im gleichen Atemzug, wie RB aufdrehte, verließen Fürth die Kräfte und Ideen. „Wir bekommen deutlich zu schnell die beiden Tore nach der Pause und dann spielt RB einen Klassefußball. Insgesamt haben wir aber etwas zu hoch verloren“, sagte Leitl. Zwar mühte sich der Aufsteiger, auch nach vorn Akzente zu setzen, doch die Präzision blieb auf der Strecke.

Auch weil Marsch mit seinen Wechseln weiter Erfolg hatte. Der für Forsberg nur wenige Sekunden vorher eingewechselte Szoboszlai brachte RB nach einer Traumkombination endgültig auf die Siegerstraße und bereitete mit einem feinen Pass auf Novoa den Endstand her. Der Spanier löste mit 18 Jahren, acht Monaten und 29 Tagen Nationalspieler Joshua Kimmich als jüngster RB-Torschütze ab, der vor seinem Wechsel zum FC Bayern München diese Rekordmarke inne hatte.

© dpa-infocom, dpa:211023-99-709095/4

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