Peking/Taipeh (dpa)
Neuer Streit zum Jahrestag der UN-Aufnahme Chinas
Vor 50 Jahren erkannten die Vereinten Nationen die Volksrepublik China an - und schlossen Taiwan aus. Der Streit um die freiheitliche Inselrepublik verschärft sich. Washington stärkt Taipeh den Rücken.
Zum 50. Jahrestag der Aufnahme der kommunistischen Volksrepublik Chinas in die Vereinten Nationen ist neuer Streit um Taiwan ausgebrochen.
Die kommunistische Führung in Peking bekräftigte ihre Position, dass die heute demokratische Inselrepublik nur „ein Teil“ der Volksrepublik sei. Die USA hingegen setzen sich verstärkt dafür ein, dass Taiwan wieder eine Rolle in den Vereinten Nationen spielen kann. Peking reagierte verärgert.
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sagte in Peking, mit der Resolution 2758 vom 25. Oktober 1971 habe die UN-Generalversammlung anerkannt, dass die Regierungsvertreter der kommunistischen Volksrepublik die „einzig rechtmäßigen Repräsentanten Chinas in den UN“ seien. Er sprach von einem „Sieg für das chinesische Volk“.
Der Status Taiwans ist seither mit Peking umstritten. Nur drei Tage vor dem Jahrestag sprachen gleichwohl Regierungsvertreter aus Washington und Taipeh darüber, wie die freiheitliche Inselrepublik wieder in den UN mitarbeiten kann. „Die Diskussionen konzentrierten sich darauf, die Fähigkeit Taiwans zu unterstützen, sich bedeutsam in den UN zu beteiligen“, hieß es im Außenministerium in Washington.
Die Online-Gespräche am Freitag lösten Verärgerung in Peking aus. Die Teilnahme Taiwans in internationalen Aktivitäten müsse nach dem „Ein-China-Grundsatz“ erfolgen, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin. Nach dieser Doktrin kann Taiwan nur von Peking vertreten werden. Auch sollten die USA aufhören, die „falschen Signale an die Unabhängigkeitskräfte in Taiwan zu senden“, sagte der Sprecher.
In den Gesprächen ging es um „globale Herausforderungen“ wie Gesundheit, Entwicklungshilfe, Klimawandel und Umwelt, technische Standards und Wirtschaftskooperation, hieß es in Washington. Die US-Vertreter hätten die Unterstützung für eine „bedeutungsvolle Teilnahme“ Taiwans in der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Pariser Klimaabkommen bekräftigt.
Die Regierung in Taipeh bedankte sich für die „starke Unterstützung“ der USA. Auch widersprach sie der Pekinger Darstellung, dass die UN damals anerkannt hätten, dass Taiwan zur Volksrepublik gehöre. Die UN-Resolution habe nur die Frage der Vertretung Chinas im UN-System behandelt. „Sie sagt weder, dass Taiwan ein Teil der Volksrepublik ist, noch autorisiert sie die Volksrepublik, das Volk Taiwans zu repräsentieren“, sagte Außenamtssprecherin Joanne Ou in Taipeh.
Die Spannungen zwischen China und Taiwan haben sich jüngst verschärft. Eine Rekordzahl chinesischer Militärflugzeuge dringt seit Wochen immer wieder in Taiwans Luftüberwachungszone ein. Deutlicher als seine Vorgänger stellte US-Präsident Joe Biden erst vergangene Woche klar, dass die USA Taiwan im Falle eines Angriffs durch China verteidigen würden: „Wir haben eine Verpflichtung, das zu tun.“ Peking reagierte empört. Taiwan sei eine „innere Angelegenheit“ Chinas, in die sich niemand einmischen dürfe, sagte ein Sprecher.
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