Dortmund (dpa)

Ajax trifft spät beim BVB: Heimpleite nach Hummels-Rot

Heinz Büse und Stefan Tabeling, dpa
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Von Heinz Büse und Stefan Tabeling, dpa
| 03.11.2021 23:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Nach einer 1:0-Führung musste sich Borussia Dortmund daheim Ajax Amsterdam noch geschlagen geben. Foto: Bernd Thissen/dpa
Nach einer 1:0-Führung musste sich Borussia Dortmund daheim Ajax Amsterdam noch geschlagen geben. Foto: Bernd Thissen/dpa
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Mut, Wille, Leidenschaft - nach der Lehrstunde von Amsterdam hat der BVB eine Reaktion gezeigt, wird aber nicht belohnt. Nach der frühen Roten Karte für Mats Hummels dreht Ajax das Spiel.

Trainer Marco Rose eilte nach dem Schlusspfiff zum Schiedsrichter, und auch Mats Hummels hatte noch einmal Redebedarf.

Der Ärger war groß beim BVB, nachdem eine fragwürdige Rote Karte für Abwehrchef Hummels die Schwarz-Gelben um eine erfolgreiche Revanche gegen Ajax Amsterdam gebracht hat. Die Borussia musste gegen den niederländischen Meister beim 1:3 (1:0) den nächsten Rückschlag hinnehmen und verpasste damit einen großen Schritt Richtung Achtelfinale der Champions League.

„Ich habe keine Ahnung, wie man Rot geben kann. Wie man als Schiedsrichter auf Champions-League-Niveau auf die Idee kommen kann, Rot zu geben“, sagte Hummels beim Streamingdienst DAZN und fügte hinzu: „Ich bin direkt auf dem Platz geblieben. Als er bei der Roten Karte geblieben ist, war ich ungläubig. Das war eine absurde Fehlentscheidung.“

Reus sorgt für die Führung

Auch Kapitän Marco Reus konnte die Entscheidung nicht verstehen: „Das ist keine Rote Karte. Mats kommt nicht von hinten, sondern von der Seite.“ Reus hatte sogar für die zwischenzeitliche BVB-Führung per Foulelfmeter (37.) gesorgt. Doch Dusan Tadic (72.), der Ex-Frankfurter Sebastien Haller (83.) und der frühere Werderaner Davy Klaassen (90.+3) sorgten vor 54.820 Zuschauern im Signal Iduna Park am Ende für den verdienten Erfolg des Tabellenführers, der damit bereits für das Achtelfinale qualifiziert ist. Für die Borussia wird das kommende Spiel am 24. November bei dem punktgleichen Rivalen Sporting Lissabon zu einer Art Finale um Rang zwei.

Beide Mannschaften lieferten sich ein hitziges Duell, wozu auch der englische Schiedsrichter Michael Oliver mit seinen Entscheidungen beitrug. Vor allem die Rote Karte für Hummels in der 29. Minute erhitzte die Gemüter. Der Weltmeister von 2014 brachte zwar mit einer Grätsche Antony zu Fall, traf den hochspringenden Ajax-Profi aber kaum. Auch der Video-Schiedsrichter wollte die Entscheidung nicht zurücknehmen.

„Es ist so ein erfahrener Schiedsrichter, der aus England kommt. Der die Möglichkeit hat, eine erste Wahrnehmung zu kontrollieren über Leute, die im Warmen sitzen. Die es sich in Ruhe angucken können und es tatsächlich auch machen. Und dann tatsächlich von dort entscheiden, dass man die Karte so geben kann. Dann tut es mir leid, dann läuft irgendwas falsch im Fußball. Für uns war das maximal bitter“, schimpfte BVB-Coach Rose.

Auf der Gegenseite griff der VAR dagegen beim Dortmunder Elfmeter ein. Noussair Mazraoui hatte Bellingham im Laufen tatsächlich berührt. Ob es aber auch der Grund für den Hinfaller des Engländers war, blieb fraglich. Spätestens nach diesen zwei Szenen war endgültig Feuer in der Partie.

BVB mutiger

Dass es ein ganz anderes Spiel als bei der Lehrstunde von Amsterdam wurde, lag vor allem am BVB. Wie von Trainer Marco Rose gefordert, traten die Schwarz-Gelben mutiger, aggressiver und mit einem ganz anderen Pressing auf. Das zeigte bei den Niederländern Wirkung, das sonst so exzellente Passspiel funktionierte bei Weitem nicht so gut wie im Hinspiel.

Schon nach 72 Sekunden hatte Hummels per Kopf die erste Chance zur Führung. Es war das Signal für eine starke Dortmunder Anfangsphase. Die größte Möglichkeit zur Führung vergab dabei Bellingham, der am leeren Tor vorbeiköpfte. Zuvor war Thorgan Hazard von Ajax-Keeper Remko Pasveer gerade noch gestoppt worden. Hazard (13.) und Reus (25.) hatten weitere gute Gelegenheiten, ehe die Rote Karte für Hummels für ganz neue Voraussetzungen sorgte.

Mit Wut im Bauch suchte der BVB aber weiter seine Chancen und wurde durch Reus' Elfmetertor belohnt. Da sprang auch Torjäger Erling Haaland - mit schwarzer Mütze und schwarzem Pullover gekleidet - auf der Tribüne auf. Der Stürmerstar muss noch mehrere Wochen mit einer Verletzung am Hüftbeuger pausieren, für ihn durfte diesmal Steffen Tigges auflaufen. Der Youngster hatte am Wochenende beim 2:0 gegen Köln sein erstes Bundesliga-Tor erzielt.

Wolf verletzt sich

Nach dem Gegentor kamen aber die Niederländer in Überzahl mächtig auf und sorgten noch vor der Pause für eine Phase, in der die BVB-Hintermannschaft gehörig unter Druck geriet. Ein Schuss von Lisandro Martinez knapp neben das Tor (44.), dann ein Kopfball auf die Latte (45.) und schließlich noch eine Riesenchance von Steven Berghuis, die Gregor Kobel parierte (45.+2) - geradezu taumelnd sehnte der BVB den Pausenpfiff herbei.

Bevor es wieder losging, sprach Haaland seinen Kollegen noch einmal Mut zu - und fast wäre Bellingham der zweite Treffer geglückt. Eine leidenschaftliche Vorstellung der Dortmunder, obwohl acht Spieler verletzt fehlten. Und Nummer neun kam in Person von Marius Wolf hinzu, der nach gut einer Stunde mit muskulären Problemen vom Feld musste.

Für seine Kollegen wurde es mehr und mehr eine Abwehrschlacht. Der BVB schaffte kaum mehr Entlastung. Und so war der Gegentreffer fast die logische Folge. Nach Flanke von Antony verlängerte Marin Pongracic unglücklich den Ball, so dass Tadic am langen Pfosten den Ball über die Linie drücken konnte. Und es kam noch schlimmer. Nach einer erneuten Flanke von Antony trifft Haller per Kopf zum Sieg, ehe Klaassen alles klar macht.

© dpa-infocom, dpa:211103-99-857188/5

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