Hildesheim (dpa)
Baby zu Tode geschüttelt? - Angeklagter bestreitet Vorwurf
Nach Schätzungen erleiden jedes Jahr in Deutschland 100 bis 200 Babys und Kleinkinder ein Schütteltrauma. Ein Vater muss sich in einem solchen Fall vor Gericht verantworten.
Ein 33-Jähriger soll seinen knapp drei Monate alten Sohn zu Tode geschüttelt haben - seit Freitag muss sich der Vater vor dem Landgericht Hildesheim verantworten.
Zum Prozessauftakt wollte er sich selbst nicht zu dem Vorwurf äußern. Im Gespräch mit der Haftrichterin und dem psychiatrischen Gutachter hatte der Mann bestritten, das Baby misshandelt zu haben. Ihm wird Totschlag zur Last gelegt. Ende März soll er den kleinen Jason so stark geschüttelt haben, dass der Säugling massive Hirnblutungen erlitt. Die Mutter des Kindes war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung.
Laut Anklage machte Jason röchelnde Geräusche und lief blau an - daraufhin alarmierte der Vater den Notruf. Der Junge starb wenige Tage später. Der 33-Jährige sitzt seit seiner Festnahme am 1. April in Untersuchungshaft.
Nach Schätzungen erleiden jedes Jahr in Deutschland 100 bis 200 Babys und Kleinkinder ein Schütteltrauma infolge von Misshandlungen. „Wenn Eltern für einen kurzen Moment die Kontrolle verlieren und ihr schreiendes Baby schütteln, können sie ihm schwere Schäden zufügen, die zu körperlicher und geistiger Behinderung führen können“, warnt das 2017 gegründete Bündnis gegen Schütteltrauma. 10 bis 20 Prozent der betroffenen Kinder sterben demnach an den Folgen.
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