Seubersdorf (dpa)
Messerattacke: Polizei und Justiz laden zu Pressekonferenz
Ein Mann greift in einem ICE andere Fahrgäste mit einem Messer an und verletzt drei Männer schwer. Was war sein Motiv? Weitere Informationen soll es heute auf einer Pressekonferenz geben.
Nach der blutigen Messerattacke im ICE Passau-Hamburg sind die Hintergründe der Tat weiterhin völlig unklar. Weitere Auskünfte wollen Polizei und Staatsanwaltschaft aber am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Neumarkt in der Oberpfalz geben.
In dem Zug waren am Samstagvormittag drei Männer im Alter von 26, 39 und 60 Jahren schwer verwundet worden, sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Als mutmaßlichen Täter nahm die Polizei einen 27-jährigen Mann fest. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat er früher in Syrien gelebt, soll sich seit 2014 in Deutschland aufhalten und zuletzt in Passau gewohnt haben.
In Passau gab es am Samstagnachmittag einen größeren Polizeieinsatz, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz sagte. Einen Zusammenhang mit der Bluttat im ICE bestätigte er zunächst nicht.
Keine Hinweise auf andere Täter
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte: „Die Polizei arbeitet mit Hochdruck daran, die Hintergründe der schrecklichen Tat und die Motivlage des Täters schnellstmöglich aufzuklären.“ Laut Polizei gibt es keine Hinweise auf andere Täter. Die Kripo Regensburg und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermitteln.
Polizeipräsident Norbert Zink, zwei weitere Polizeibeamte und der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Neuhof luden für Sonntag um 13 Uhr zu einer Pressekonferenz im Landratsamt Neumarkt ein. Sie soll auf der Facebook-Seite der Polizei Oberpfalz live übertragen werden. „Hierbei werden die näheren Umstände der Geschehnisse dargelegt“, kündigte die Polizei an.
Großaufgebot der Polizei - 200 Fahrgäste betreut
Kurz nach 9 Uhr waren Notrufe bei Polizei und Rettungsdiensten eingegangen. Der ICE hatte auf halbem Weg zwischen Regensburg und Nürnberg außerplanmäßig an dem kleinen Bahnhof Seubersdorf nahe Neumarkt in der Oberpfalz gehalten. Weil die Lage zunächst völlig unklar war, rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an und räumte den Zug. Etwa 200 Fahrgäste wurden laut Rotem Kreuz bis zum späten Nachmittag in einem Gasthaussaal betreut und verpflegt. Die ICE-Strecke zwischen Regensburg und Nürnberg wurde erst am Abend wieder freigegeben.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) drückte sein Entsetzen aus und rief zur Besonnenheit auf. Eine Bewertung sei erst nach Aufklärung der Hintergründe möglich.
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