Berlin (dpa)

Mehr Corona-Fälle: Industrie rechnet mit schwierigem Winter

| 21.11.2021 06:22 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Lieferengpässe, Kaufzurückhaltung und Corona: Die Industrie hat es in diesem Winter nicht leicht. Foto: Daniel Josling/dpa
Lieferengpässe, Kaufzurückhaltung und Corona: Die Industrie hat es in diesem Winter nicht leicht. Foto: Daniel Josling/dpa
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Lieferengpässe und Materialmangel belasten die Produktion deutscher Hersteller dem BDI zufolge stärker als in anderen Industrieländern. Die vierte Corona-Welle könnte das Problem verschärfen.

Die Sorgen der unter Materialmangel leidenden deutschen Industrie wachsen angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen.

„Die jüngste Entwicklung des internationalen Infektionsgeschehens erhöht die Risiken für die Industrieproduktion in diesem Winter massiv“, sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). „Schon ohne neue öffentliche Corona-Beschränkungen ist eine erneute spürbare Kaufzurückhaltung zu befürchten. Zum Glück sind die Auftragsbücher in vielen Branchen momentan noch gut gefüllt.“

Viele Hersteller können die gut gefüllten Orderbücher wegen Lieferengpässen allerdings nicht wie gewohnt abarbeiten. Das dämpft die Produktion, wie aus dem aktuellen Industriebericht des BDI hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes war die Industrieproduktion zuletzt gesunken. Hart trifft es dem BDI zufolge unter anderem die Autobauer, die unter Rohstoffknappheit und Halbleitermangel leiden.

„Wir erwarten für das Jahr 2021 nur noch einen Anstieg der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe um vier Prozent – halb so viel wie bislang“, sagte Lang. Um das Niveau vor der Corona-Krise zu erreichen, müsste die deutsche Industrie im kommenden Jahr dann um siebeneinhalb Prozent wachsen.

Nach Angaben des BDI leidet die deutsche Industrie im internationalen Vergleich unter einer besonders großen Lücke bei der Produktion gemessen an der Vorkrisenzeit. Der Verband beziffert die Lücke für die beiden Jahre 2020 und 2021 auf gut elf Prozent. Kein anderes Industrieland müsse eine so starke Einbuße verkraften. Frankreich dürfte fast acht Prozent verlieren, die USA etwas mehr als sieben Prozent, Großbritannien rund fünf und Italien etwa vier Prozent.

Zuversichtlicher ist der BDI bei den Exporten, auch wenn die Warenausfuhren „Made in Germany“ zuletzt an Schwung verloren. Selbst bei einer Stagnation bis zum Jahresende dürften die deutschen Exporte im Gesamtjahr 2021 einschließlich Preiserhöhungen (nominal) um zwölf Prozent steigen und damit das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 leicht überschreiten. In den ersten neun Monaten waren die Warenausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 14 Prozent gestiegen.

Die deutsche Industrie hatte ihre Konjunkturerwartungen für das laufende Jahr im September heruntergeschraubt. Der Verband rechnet demnach mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr um preisbereinigt (real) drei Prozent. Zuvor war der BDI von einem Plus von 3,5 Prozent ausgegangen.

© dpa-infocom, dpa:211121-99-82182/2

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