Berlin (dpa)

Künftig im Katastrophenfall Warnung über Mobilfunk

| 26.11.2021 16:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Warn-Apps auf einem Smartphone. Symbolbild. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB
Warn-Apps auf einem Smartphone. Symbolbild. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB
Artikel teilen:

Bei der Flutkatastrophe im Sommer wurde in einigen betroffenen Gebieten im Westen Deutschlands zu spät vor den Wassermassen gewarnt. Deswegen ist nun das Telekommunikationsgesetz geändert worden.

In einem möglichen Katastrophenfall soll die Bevölkerung künftig über Massennachrichten an alle Handys gewarnt werden.

Der Bundesrat stimmte am Freitag gut vier Monate nach der Hochwasserkatastrophe vor allem im Westen Deutschlands einer Regierungsverordnung zum sogenannten Cell Broadcast zu.

Das System ermöglicht es den Behörden, allen Handynutzern, die sich gerade in einem bestimmten Gebiet aufhalten, eine Warnung zu schicken. Und zwar auch dann, wenn sie keine Smartphones benutzen oder eine ausländische Mobilfunknummer haben. In vielen europäischen Staaten wird dieses System bereits genutzt, beispielsweise um vor Waldbränden zu warnen.

Rechtsgrundlage für die Verordnung ist eine Änderung im Telekommunikationsgesetz. Sie sieht neue gesetzliche Pflichten der Mobilfunkbetreiber vor. Die Anforderungen zur Einführung von Cell Broadcast durch die Mobilfunknetzbetreiber und die Anbindung an das Modulare Warnsystem des Bundes werden aktuell von der Bundesnetzagentur definiert.

Der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte, mit Cell Broadcast könnten die Menschen in Notfällen und bei Katastrophen einfacher, schneller und zielgenau gewarnt werden. Das Ministerium hatte die Mobilfunk-Warn-Verordnung erarbeitet. Zu den organisatorischen Rahmenbedingungen gehöre die Sicherstellung, dass Warnungen jederzeit entgegengenommen und verarbeitet werden könnten.

Das Verfahren könnte nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ab Ende 2022 genutzt werden.

Nach Starkregen waren Mitte Juli zahlreiche Ortschaften überflutet worden. 183 Menschen starben, die meisten von ihnen in Rheinland-Pfalz. Wie sich später herausstellte, war in einigen betroffenen Gemeinden zu spät oder nicht in ausreichender Dringlichkeit vor der Katastrophe gewarnt worden. Das BBK setzt auf einen „Warn-Mix“, zu dem bisher Sirenen, Ansagen im Rundfunk, Warnungen per App und auf Ansagetafeln gehören. Die Verantwortung für den Katastrophenschutz in Friedenszeiten liegt allerdings nicht beim Bund, sondern in den Ländern.

© dpa-infocom, dpa:211126-99-156921/2

Ähnliche Artikel