Trier (dpa)

Trierer OB: „Amokfahrt gehört zur Geschichte unserer Stadt“

| 28.11.2021 04:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Vor der Porta Nigra haben Menschen zum Gedenken an die Opfer einer Amokfahrt Kerzen aufgestellt. (Archivbild). Foto: Oliver Dietze/dpa
Vor der Porta Nigra haben Menschen zum Gedenken an die Opfer einer Amokfahrt Kerzen aufgestellt. (Archivbild). Foto: Oliver Dietze/dpa
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Ein Jahr nach der tödlichen Amokfahrt in Trier trauert die Stadt noch immer. Am kommenden Jahrestag gedenken Angehörige den fünf Todesopfern in einem Gottesdienst.

Die Amokfahrt von Trier mit fünf Toten und vielen Verletzten ist dort auch nach einem Jahr noch sehr präsent. „Sie gehört zur Geschichte unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.

Am Jahrestag am nächsten Mittwoch (1. Dezember) wird Trier der Opfer in einem ökumenischen Gottesdienst gedenken. „Das wird ein Tag der Trauer. Aber auch ein Tag, wo wir selbstbewusst sagen können: Trier hat es geschafft, mit dieser Tat umzugehen“, sagte er.

Am 1. Dezember 2020 war ein Amokfahrer mit einem Sportgeländewagen durch die Fußgängerzone gerast und hatte gezielt Menschen angefahren. Als mutmaßlicher Täter steht seit dem 19. August ein 52-Jähriger vor dem Landgericht Trier. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen vor.

Gedenktag in Trier

Am Gedenktag wird Trier innehalten. Der Gottesdienst im Dom beginnt mit einem Glockengeläut exakt zur damaligen Tatzeit um 13.46 Uhr. Die Messe ist besonders für die Opfer und deren Familien gedacht. Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die in Trier zu Hause ist, hat ihr Kommen zugesagt.

Für Petra Lieser, die bei der Amokfahrt ihre Tochter Katja Lieser (25) verloren hat, wird es ein schwerer Gang. „Das ist einer von vielen furchtbaren Tagen“, sagt sie. Eigentlich sei im zurückliegenden Jahr jeder Tag „schwarz“ gewesen. Aber der Jahrestag werde natürlich besonders schlimm. Sie gehe zum Gottesdienst, „damit Katja nicht vergessen wird“.

Und danach wolle sie sich zum ersten Mal seit einem Jahr an die Stelle wagen, an der ihre Tochter getötet wurde. Bisher habe sie es wegen ihres Traumas noch nicht wieder in die Fußgängerzone geschafft. „Ich fühle mich jetzt auch nur stark genug, weil ich meinen Freundeskreis um mich weiß“, sagt die Leiterin einer Kindertagesstätte.

© dpa-infocom, dpa:211128-99-170886/3

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