Offenbach (dpa)

Experten: Weiße Weihnacht wegen Klimawandels immer seltener

Eva Krafczyk, dpa
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Von Eva Krafczyk, dpa
| 08.12.2021 14:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Der Klimawandel schmälert in vielen Regionen Deutschlands die Aussicht auf Weiße Weihnachten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Der Klimawandel schmälert in vielen Regionen Deutschlands die Aussicht auf Weiße Weihnachten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
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Aus der Traum von verschneiter Weihnacht? Zumindest stehen die Chancen auf ein Fest in Weiß deutlich schlechter als noch vor Jahren. Schuld ist der Klimawandel.

Der Klimawandel schmälert in vielen Regionen Deutschlands die Aussicht auf Weiße Weihnachten.

Ein Vergleich der Referenzperioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 zeigt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD), dass die Chancen darauf - mit einer Schneedecke an allen drei Tagen (24. bis 26. Dezember) - im Mittel in Deutschland um 13 Prozent und regional sogar um bis zu 44 Prozent zurückgingen.

Besonders betroffen ist den Angaben zufolge ausgerechnet der Süden Deutschlands, wo noch vor wenigen Jahrzehnten fast jedes zweite Jahr an Weihnachten Schnee lag. „Das ist nicht überraschend. Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen vertreibt die romantischen Weißen Weihnachten Schritt für Schritt aus Deutschland“, kommentierte DWD-Sprecher Uwe Kirsche die Daten.

Chancen unterschiedlich in verschiedenen Städten

Für sieben Städte in Deutschland hat der DWD aktuell den Rückgang der Wahrscheinlichkeit von Weißen Weihnachten berechnet: In Berlin ist die statistische Chance danach um genau zehn Prozent gesunken, ebenso in Hamburg. Doch während in Leipzig die Wahrscheinlichkeit nur um 3,8 Grad sank, waren es in München 19,5 Prozent, in Freiburg 12,2 Prozent und in Frankfurt/Main 11,8 Prozent.

Das heißt: Statistisch betrachtet können sich die meisten Menschen in Deutschland nur noch alle zehn Jahre über Schnee an den drei Feiertagen freuen. „Obwohl der Trend eindeutig ist, lässt die Variabilität des Klimas aber jedes Jahr wieder die Hoffnung auf eine Ausnahme zu“, sagte Kirsche. Allerdings könnten die Meteorologinnen und Meteorologen des DWD frühestens zehn Tage vor Weihnachten abschätzen, ob Schnee fallen und liegenbleiben werde.

Ähnlich ist es auch in den alpinen Nachbarländern: Untersuchungen des DWD, des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigen, dass die Winter in Deutschland, Österreich und der Schweiz langfristig in allen Höhenlagen wärmer wurden. In Zukunft setze sich dieser Trend mit großer Wahrscheinlichkeit fort, hieß es.

Je höher, umso wahrscheinlicher

In tiefen Lagen wird durch die Klimaerwärmung der Schnee deutlich weniger. Immerhin: In höheren Lagen oberhalb von etwa 1500 bis 2000 Meter sind den Angaben zufolge auch in den nächsten Jahrzehnten ausreichend Naturschnee für den Wintersport und meistens Weiße Weihnachten zu erwarten.

Nichtsdestoweniger wurden in den vergangenen Jahren in vielen Ländern Europas die mildesten Winter der Messgeschichte registriert. So wurden in Deutschland sechs der zehn wärmsten Winter im 21. Jahrhundert verzeichnet. In der Schweiz war der Winter 2019/20 im landesweiten Mittel der wärmste seit Einführung des offiziellen Messnetzes im Jahr 1864. In Österreich hat die Zahl der Tage mit einer Schneedecke zum Beispiel in Wien, Innsbruck und Graz in den letzten rund 90 Jahren um rund 30 Prozent abgenommen.

„Der Klimawandel in den Alpen macht keinen Halt an den politischen Grenzen“, betonte Mischa Croci-Maspoli, Leiter der Abteilung Klima beim Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz. Tobias Fuchs, DWD-Vorstand für Klima und Umwelt, erwartete von der intensiven Zusammenarbeit der Wetterdienste von Deutschland, Österreich und der Schweiz die Entwicklung nachhaltiger und gesamtheitlicher Strategien zur Verbesserung der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit der Regionen.

© dpa-infocom, dpa:211208-99-303472/3

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