Berlin (dpa)

„Quo Vadis, Aida?“ gewinnt Europäischen Filmpreis

Julia Kilian, dpa
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Von Julia Kilian, dpa
| 11.12.2021 05:55 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Der deutsche Schauspieler Franz Rogowski bei einer Premierenfeier in Venedig (Archivbild). Foto: Joel C Ryan/Invision/AP/dpa
Der deutsche Schauspieler Franz Rogowski bei einer Premierenfeier in Venedig (Archivbild). Foto: Joel C Ryan/Invision/AP/dpa
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Schauspieler Franz Rogowski ist per Video zugeschaltet, geht beim Europäischen Filmpreis aber leer aus. Als bester Film wird das Drama „Quo Vadis, Aida?“ über das Massaker in Srebrenica ausgezeichnet.

Das Drama „Quo Vadis, Aida?“ ist als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet worden. Die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanić erzählt darin vom Massaker in Srebrenica.

Die Europäische Filmakademie gab die Entscheidung am Samstagabend in Berlin bekannt. Der Film erhielt auch die Auszeichnungen für die beste Regie und die beste Darstellerin.

Die Hauptfigur in „Quo Vadis, Aida?“ ist eine Übersetzerin, die in der UN-Schutzzone Srebrenica im Bosnienkrieg arbeitet. Sie kämpft darum, ihren Mann und ihre Söhne zu retten. Serbische Einheiten ermordeten in Srebrenica 1995 mehr als 8000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen.

Wegen der Pandemie fiel eine große Verleihung erneut aus. Regisseurin Žbanić bedankte sich in einer Videoschalte. Sie widmete den Film den Frauen und Müttern von Srebrenica sowie den getöteten Söhnen, Ehemännern und Vätern. Die Frauen hätten einen Weg gefunden, Frieden in einem zerstörten Land zu schaffen, sagte die 46-Jährige. „Frauen müssen immer das Chaos aufräumen, das Männer hinterlassen.“

Der Europäische Filmpreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die mehr als 4000 Akademiemitglieder stimmten über viele Preisträgerinnen und Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. Die Auszeichnungen werden dann in der Regel abwechselnd in Berlin und einer anderen europäischen Stadt verliehen.

Nominiert war auch der deutsche Schauspieler Franz Rogowski („Große Freiheit“). Er ging allerdings leer aus. Stattdessen wurde Anthony Hopkins für seine Rolle im Demenzdrama „The Father“ als bester Darsteller ausgezeichnet. Als bester Dokumentarfilm war „Herr Bachmann und seine Klasse“ von der deutschen Regisseurin Maria Speth im Rennen, ausgezeichnet wurde aber der Animationsfilm „Flee“.

Als bester Spielfilm waren insgesamt fünf Titel nominiert. Neben „Quo Vadis, Aida?“ und „The Father“ waren das der Horror-Fantasyfilm „Titane“, der Film „Abteil Nr. 6“ über eine Zugreise sowie „The Hand of God“ von Paolo Sorrentino über Neapel in den 1980ern.

Die dänische Regisseurin Susanne Bier („In einer besseren Welt“, „The Undoing“) wurde für europäische Verdienste in der Filmszene geehrt. Der Ehrenpreis für das Lebenswerk ging an die ungarische Regisseurin Márta Mészáros. Filmemacher Steve McQueen („12 Years a Slave“) wurde für seine Reihe „Small Axe“ für innovatives Geschichtenerzählen ausgezeichnet. Als beste Komödie wurde „Ninjababy“ aus Norwegen geehrt.

Im vergangenen Jahr war die Tragikomödie „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg als bester europäischer Spielfilm ausgezeichnet worden. In der Geschichte testen mehrere Männer die Grenzen des Alkohols aus. Die deutsche Schauspielerin Paula Beer gewann damals eine Auszeichnung als beste Darstellerin - für ihre Rolle der mysteriösen Undine im gleichnamigen Film von Christian Petzold.

© dpa-infocom, dpa:211211-99-340725/6

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