Le Grand-Bornand (dpa)
Versöhnlicher Abschluss für Biathleten in Frankreich
Beim Biathlon-Weltcup in Frankreich können sich zwei Ex-Weltmeister über ansteigende Form freuen. Im Damen-Team dagegen gibt es Probleme. Eine Schwedin trumpft bei den Frauen auf, bei den Männern sorgen zwei Franzosen für Jubelstürme.
Gut 20.000 Fans haben im Corona-Hochrisikogebiet Frankreich die erste große Biathlon-Party der Saison gefeiert.
Dem deutschen Team gelang am Wochenende bei den ersten beiden Weltcup-Siegen der Schwedin Elvira Öberg und den Heim-Erfolgen von Quentin Fillon Maillet und Emilien Jacquelin in Verfolgung und Massenstart ein einigermaßen versöhnlicher Jahresabschluss.
In Le Grand-Bornand zeigte Hochfilzen-Sprintsieger Johannes Kühn als Massenstart-Sechster, dass sein Erfolg in Österreich kein Zufall gewesen war. „Es hat richtig Spaß gemacht, mal da ganz vorne mit den Großen rumzulaufen“, sagte der 30-Jährige. Als Elfter ist der Bayer im Gesamtweltcup nach neun von 22 Wettbewerben auch bester deutscher Skijäger.
Bundestrainer zufrieden
Die beiden Ex-Weltmeister Benedikt Doll und Erik Lesser meldeten sich als Massenstart-Siebter und Verfolgungszehnter mit ihren besten Saisonergebnissen zurück. „Ich denke, wir können im Männerbereich nach vorne schauen. Wir haben viele Dinge gut gemacht. Wenn wir unsere Leistung bringen, sind wir mitten in der Weltspitze drin“, sagte Chef-Bundestrainer Mark Kirchner im ZDF.
Im Damen-Team dagegen gibt es Probleme. Ex-Weltmeisterin Denise Herrmann verzichtete auf das Finale, Franziska Preuß war schon vorher abgereist, muss eine Fußverletzung auskurieren. „Bei den Mädels war es so ein Wochenende, das man nicht unbedingt braucht, das man abhaken muss“, sagte Kirchner. Man werde die Feiertage nutzen, um im neuen Jahr bei den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding „auch wieder mit einer starken Damen-Mannschaft am Start zu stehen.“
Anfang Januar in Oberhof sind wegen der Corona-Bestimmungen keine Zuschauer erlaubt. „Das ist natürlich sehr schade, nach solch einem Erlebnis hier. Es ist wirklich eine unglaubliche Atmosphäre“, sagte der Sportliche Leiter Bernd Eisenbichler. In Ruhpolding ist nach aktueller Rechtslage nur der erste Wettkampftag mit dem Sprint der Frauen am 12. Januar ohne Zuschauer durchführbar. Ob bei den restlichen Rennen die Fans dabei sein können, ist noch offen.
Lesser hat halbe Olympia-Qualifikation
In den französischen Alpen drehte Lesser mit dem Handy in der Hand vor dem Massenstart-Wettkampf seine Runde beim Warmmachen, filmte die fantastische Stimmung - die von nicht wenigen in diesen Tagen auch mit Befremden aufgenommen wurde. Der Thüringer konnte als 27. nach vier Schießfehlern nicht an seine gute Leistung am Vortag in der Verfolgung anknüpfen, als der 33-Jährige starker Zehnter geworden war.
Lesser hat nun die halbe Olympia-Qualifikation - Kühn, Doll, Philipp Nawrath (19.) und Roman Rees (28.) haben diese Vorgabe bereits erfüllt. Im Damen-Team haben das Preuß, Herrmann, Vanessa Hinz und Vanessa Voigt bisher geschafft. Anna Weidel hat die halbe Norm.
Zum Jahresabschluss schafften es Vanessa Hinz und Vannesa Voigt im Massenstart nicht in die Top 20. „Ich hätte mich gerne etwas anders in die Weihnachtspause verabschiedet“, sagte Hinz. Einen Tag vor ihrem 33. Geburtstag verzichtete Ex-Weltmeisterin Herrmann, als Zwölfte im Gesamt-Weltcup beste Deutsche, auf einen Start.
Die frühere Langläuferin bereitet sich nun im Höhentrainingslager im schweizerischen Davos vor. „Ich bin schon lange genug als Sportlerin aktiv, um zu wissen, dass man nur 100% gesund eine Spitzenleistung erbringen kann. Aus diesem Grund werde ich heute nicht starten!“, erklärte Herrmann ihren Verzicht in den sozialen Medien.
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