Johannesburg (dpa)
Mali weist Vorwurf der Söldner-Rekrutierung zurück
Den Machthabern in Mali wird vorgeworfen, russische Söldner anheuern zu wollen. Deutschland und 15 weitere Staaten scheinen dafür Beweise zu haben. Die Machthaber in Mali dementieren dies nun.
Die Machthaber im westafrikanischen Krisenstaat Mali haben Vorwürfe westlicher Regierungen zurückgewiesen, eine russische Söldnertruppe ins Land geholt zu haben.
„Die Regierung dementiert diese unbegründeten Anschuldigungen und fordert Beweise durch unabhängige Quellen“, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung.
Allerdings gibt die Interimsregierung darin zu, dass sich russische Ausbilder im Lande aufhalten. Sie seien mit dem gleichen Mandat ausgestattet wie die EU-Ausbildungsmission EUTM. „Die Regierung fordert dazu auf, an ihren Handlungen statt an Gerüchten gemessen zu werden und ruft in Erinnerung, dass der malische Staat mit Russland - seinem historischen Partner - lediglich in einer Partnerschaft auf Staatsebene in Verbindung steht.“
Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weitere Länder hatten den Machthabern in Mali am Donnerstag vorgeworfen, Söldner der russischen Firma Wagner ins Land zu holen. Man bedauere „die Entscheidung der malischen Übergangsregierung, ohnehin knappe öffentliche Mittel zu nutzen, um ausländische Söldner zu bezahlen“. Sie hätten Kenntnis davon, dass die russische Regierung die Entsendung der Wagner Group nach Mali materiell unterstütze. Dort ist auch die Bundeswehr im Einsatz - als Teil der UN-Friedensmission Minusma sowie der EU-Ausbildungsmission EUTM. Zuletzt bezifferte die Bundeswehr die deutsche Präsenz auf gut 1350 Soldatinnen und Soldaten.
Ein möglicher Einsatz von Wagner in Mali hatte bereits für Aufregung gesorgt. Die EU-Mitgliedstaaten hatten dem Land für diesen Fall offen mit einem Ende des militärischen und zivilen Engagements gedroht.
Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im Mai wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt. Dem instabilen Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen.
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