Leverkusen (dpa)

Bayer sieht Ziele in Gefahr: „Da muss die Mannschaft durch“

Carsten Lappe, dpa
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Von Carsten Lappe, dpa
| 09.01.2022 10:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Leverkusens Patrik Schick blieb beim Spiel gegen Union Berlin ohne Tor. Foto: Marius Becker/dpa
Leverkusens Patrik Schick blieb beim Spiel gegen Union Berlin ohne Tor. Foto: Marius Becker/dpa
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Patrik Schicks Tore reichen Bayer Leverkusen derzeit nicht. Gegen Union Berlin bleibt die hoch ambitionierte Werkself im fünften Pflichtspiel in Serie sieglos. Das erhöht die Nervosität.

Die Ziele sind wie immer groß, die Aussichten mau. Für Bayer Leverkusen gerät das Minimalziel Champions-League durch den aktuellen Negativlauf in Gefahr.

Auch im neuen Jahr bleibt das hochkarätig besetzte Team von Trainer Gerardo Seoane um Top-Torjäger Patrik Schick sieglos. Immerhin rettete Jonathan Tah der verunsicherten Werkself beim 2:2 (1:1) am Samstag gegen Union Berlin kurz vor dem Ende (84. Minute) noch einen Punkt.

Seoane: „Müssen eine gewisse Konstanz erreichen“

Doch auch der ist eigentlich zu wenig für die Rheinländer, die doch so gerne zu den Teams gehören würden, die dem übermächtigen FC Bayern in der Fußball-Bundesliga mal ein Schnippchen schlagen wollen. Davon ist Bayer nach dem fünften sieglosen Pflichtspiel in Serie weit entfernt. Mit 29 Punkten aus 18 Spielen flog Leverkusen vorerst aus den Champions-League-Rängen. „Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, müssen wir eine gewisse Konstanz erreichen“, haderte Seoane nach dem erneuten Rückschlag, an dem auch Schicks 17. Saisontor (38.) nichts änderte, weil das aufmüpfige Union durch ein Doppelpack von Grischa Prömel (44./49.) lange trotz Unterlegenheit führte.

Vor allem defensiv sollte Seoanes Team schleunigst stabiler werden. 30 Gegentore zu diesem Zeitpunkt hat Leverkusen in diesem Jahrtausend erst einmal (2019) kassiert. „Da fehlen uns die letzten Prozente Intensität“, bekannte Tah. Dass auch in der lange überlegen geführten Partie wieder kein Sieg heraussprang, zehrt an den Nerven. „Wir hatten ja jetzt nicht gerade das beste Hinrunden-Ende“, erinnerte Torhüter Lukas Hradecky. „Das nagt natürlich am Selbstvertrauen.“

Sturz aus den Europa-League-Rängen droht

Der Finne fährt nun gar mit einem mulmigen Gefühl zu Borussia Mönchengladbach, das ein noch viel schlechteres Hinrunden-Ende erlebte hatte - aber zum Rückrunden-Auftakt beim 2:1 am Vortag in München eben gehörig Selbstvertrauen tankte. „Da kommt natürlich ein viel gefährlicherer Gegner auf uns zu, als wenn die verloren hätten“, mahnte Hradecky und stöhnte: „Ein Sieg würde uns langsam aber mal gut tun.“

Klappt das auch im West-Duell erneut nicht, droht gar der Sturz aus den Europa-League-Rängen. „Da muss die Mannschaft jetzt durch“, sagte Seoane zur momentanen Phase, die eigentlich gar nicht so brenzlig erscheint. Dass Europapokal-Aspiranten im Laufe einer Saison Hochs und Tiefs durchleben, ist normal. Nur soll es in Leverkusen gerne auch mal etwas mehr sein. Seit dem Amtsantritt des ehrgeizigen Katalanen Fernando Carro 2018 als Leiter der Geschäftsführung werden die Verantwortlichen nicht müde, eine Titel-Sehnsucht zu betonen.

Das mag Außenstehende etwas irritieren. Der bislang letzte Titel-Gewinn liegt bereits fast satte drei Jahrzehnte zurück. 1993 gab es mal den DFB-Pokal am Bayer-Werk zu bestaunen. Aber wenn ein Weltkonzern wie Bayer beständig Geld in den Club pumpt, dann will er eben auch Ertrag sehen. Und so ist der Druck hoch, zumindest in der Liga beständig vor der Konkurrenz zu landen, die nicht Jahr für Jahr üppig bezuschusst wird. Aber selbst das gelang zuletzt nicht immer. Die Champions League erreichte Bayer zuletzt zweimal bereits nicht. Auch in diesem Jahr könnte es eng werden.

© dpa-infocom, dpa:220109-99-642502/2

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