Reading (dpa)

Vergangene sieben Jahre waren die bislang wärmsten

| 10.01.2022 14:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Das vergangene Jahre war erneut ein Jahr der Extremtemperaturen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Das vergangene Jahre war erneut ein Jahr der Extremtemperaturen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Artikel teilen:

2021 war weltweit gesehen nicht das heißeste gemessene Jahr. Doch es gab etliche besorgniserregende Höchststände und zerstörerische Extremwetter-Ereignisse. Der Klimawandeldienst der EU hat einen klaren Appell.

Die vergangenen sieben Jahre waren dem Klimawandeldienst der EU zufolge die sieben wärmsten der Erde seit Beginn der Aufzeichnungen.

2021 gehörte wie 2015 und 2018 unter diesen heißesten Jahren zu den weniger heißen, wie aus den am Montag vorgestellten Daten des EU-Klimawandeldiensts Copernicus zum Klimajahr hervorgeht. In Europa wurde aber der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen - knapp vor den Sommern von 2010 und 2018. Dabei stach die auf Sizilien gemessene mutmaßliche Rekordtemperatur von 48,8 Grad besonders hervor. Sie lag 0,8 Grad über dem vorherigen Europa-Rekord.

Ein Jahr der Extremtemperaturen

Außerdem war 2021 von Extremwetter-Ereignissen geprägt - wie den Fluten, die neben Deutschland im Sommer auch Belgien und die Niederlande schwer trafen. An der Westküste der USA und in Kanada wüteten erneut Waldbrände, die nicht nur Landstriche verwüsteten, sondern auch die Luftqualität massiv verschlechterten.

„2021 war erneut ein Jahr der Extremtemperaturen, mit dem heißesten Sommer in Europa, Hitzewellen im Mittelmeerraum, ganz zu schweigen von den ungekannt hohen Temperaturen in Nordamerika“, sagte EU-Klimawandeldienst-Direktor Carlo Buontempo. „Diese Ereignisse sind eine dringliche Erinnerung an die Notwendigkeit, unsere Lebensweise zu ändern, entscheidende und effektive Schritte in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft zu unternehmen und die Treibhausgas-Emissionen zu senken.“

Klimaschutz auf intenationaler Ebene stärken

Die jährliche Durchschnittstemperatur lag den Copernicus-Daten zufolge im vergangenen Jahr 1,1 bis 1,2 Grad höher als in der vorindustriellen Zeit. Im Klimapakt von Glasgow haben die Vereinten Nationen im November bekräftigt, die Erderhitzung bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit stoppen zu wollen. Bislang reichen die Pläne der Staaten dafür jedoch bei weitem nicht aus.

Die Naturschutzorganisation BUND forderte daher die Ampel-Koalition auf, bereits in den ersten 100 Tagen ihrer Regierung „ein entschlossenes Signal an die EU“ zu senden, um den Klimaschutz auf internationaler Ebene zu stärken. „Auch das angekündigte Klimaschutz-Sofortprogramm von Bundesminister (Robert) Habeck muss dieser dramatischen Lage Rechnung tragen“, sagte BUND-Chef Olaf Bandt der Deutschen Presse-Agentur. „Das „Wind-an-Land-Gesetz“ muss den dezentralen und naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien entschieden vorantreiben.“

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst (C3S) nutzt zudem Aufzeichnungen von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen.

Dadurch fanden die Klima-Experten auch heraus, dass die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre im vergangenen Jahr erneut zugenommen hat. Besonders groß war die Zunahme bei Methan. Dieses Gas bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber noch schädlicher als CO2, und entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. „Das ist besorgniserregend“, sagte Vincent-Henri Peuch, Direktor des Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienstes. Es sei weitere Forschung notwendig, um den starken Anstieg zu erklären und beantworten zu können, was besonders dafür verantwortlich ist.

© dpa-infocom, dpa:220110-99-656827/4

Ähnliche Artikel