Seoul/New York (dpa)

Nordkorea testet erneut Rakete - Südkorea reagiert besorgt

| 11.01.2022 01:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Testabschuss einer Hyperschallrakete. (Das Bild wurde von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellt und kann nicht eindeutig verifiziert werden.). Foto: -/KCNA/dpa
Testabschuss einer Hyperschallrakete. (Das Bild wurde von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellt und kann nicht eindeutig verifiziert werden.). Foto: -/KCNA/dpa
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Die USA und andere Länder im UN-Sicherheitsrat kritisieren Nordkoreas Raketentest von vergangener Woche. Pjöngjang antwortet mit einem neuen Waffentest.

Die selbsterklärte Atommacht Nordkorea hat nach Angaben ihrer Nachbarn Südkorea und Japan erneut eine potenziell atomwaffenfähige Rakete getestet.

Nordkorea habe am Morgen in der Nordprovinz Chagang eine Rakete in Richtung offenes Meer abgefeuert, teilte der Generalstab des südkoreanischen Militärs mit. Dabei habe es sich möglicherweise um eine ballistische Rakete gehandelt. Demnach flog der Flugkörper weiter und deutlich schneller als die Rakete, die Nordkorea in der vergangenen Woche erprobt hatte.

Der jüngste Test erfolgte nur wenige Stunden, nachdem die USA und andere Länder im UN-Sicherheitsrat den Raketentest Nordkoreas vom 5. Januar kritisiert hatten. UN-Resolution untersagen dem Land Erprobungen ballistischer Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.

Beim jüngsten Probeflug legte die Rakete ersten Analysen des südkoreanischen Militärs zufolge eine Distanz von mehr als 700 Kilometern zurück, bevor sie ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) stürzte. Sie habe dabei vermutlich eine Höhe von 60 Kilometern und eine zehnfache Schallgeschwindigkeit (Mach 10/12 348 km/h) erreicht.

Ob dabei ein sogenannter Hyperschallgleiter zum Einsatz kam, der von einer ballistischen Rakete aus starten kann, war zunächst unklar. Nordkorea hatte nach dem Start in der vergangenen Wochen von einem erfolgreichen zweiten Test einer Hyperschall-Rakete innerhalb von vier Monaten gesprochen. Südkoreas Verteidigungsministerium bezweifelte jedoch die Angaben Nordkoreas, wonach die Rakete 700 Kilometer weit geflogen sei. Im Vergleich zum Raketenstart im September habe der Test keinen technologischen Fortschritt dargestellt.

Hyperschall-Raketen sind besonders schwer abzufangen, da sie mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen können. Sie können dabei mit herkömmlichen oder nuklearen Waffen bestückt werden.

Südkoreas Militär warf Nordkorea vor, mit der andauernden Erprobung ballistischer Raketen gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats zu verstoßen. Der südkoreanische Präsident Moon Jae In, der eine Politik der Annäherung an das abgeschottete Nachbarland verfolgt, äußerte sich besorgt, dass sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel vor der Wahl für seinen Nachfolger im März erhöhen könnten.

Auch Japans Regierung und die US-Streitkräfte, die den Test ebenfalls bestätigten, gehen vom Start einer ballistischen Rakete aus. Das Indo-Pazifik-Kommando der USA warf Nordkoreas wie schon in der vergangenen Woche vor, mit seinen Waffenprogrammen die Region zu destabilisieren.

Die USA und andere Länder des UN-Sicherheitsrats werteten den Raketentest Nordkoreas der vergangenen Woche als Gefahr für die regionale Stabilität. Die Schritte der Autokratie in Pjöngjang „erhöhen das Risiko von Fehleinschätzungen und Eskalationen“, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Stellungnahme der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Irlands, Albaniens und Japans.

Nordkorea hat sich selbst zu einer Atommacht erklärt. Sein Status wird aber vor dem Hintergrund der Verhandlungen über sein umstrittenes Atomwaffenprogramm eher offen gehalten. Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea kommen jedoch seit fast drei Jahren nicht mehr voran.

© dpa-infocom, dpa:220110-99-661069/5

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