Berlin (dpa)
Mitgliederschwund bei CDU und CSU - Grüne legen zu
Zu den Problemen, die der neue CDU-Vorsitzende anpacken muss, zählt auch der Mitgliederrückgang in seiner Partei. Dieser hat sich noch einmal verschärft.
Der Mitgliederschwund der CDU hat sich im Wahljahr 2021 beschleunigt. Die Partei zählte am 31. Dezember noch 384.204 Menschen in ihren Reihen - knapp 15.000 weniger als ein Jahr zuvor, als es 399.110 waren. Das entspricht einem Rückgang von rund 3,7 Prozent.
Im Vorjahr hatte dieser rund 1,7 Prozent betragen. Die CDU verzeichnete damit einen noch stärkeren Schrumpfungsprozess als die SPD, die im vergangenen Jahr rund 10.600 Mitglieder verlor und zum Jahresende noch 393.727 Mitglieder zählte.
Nicht besser als bei der CDU sah es bei der kleinen Schwester CSU aus: Zum Jahresende 2021 hatte sie 132.503 Voll- und Probemitglieder, wie ein Parteisprecher sagte. Zwölf Monate vorher waren es noch 137.010 gewesen, was einem Minus von ungefähr 3,3 Prozent binnen eines Jahres entspricht. Die Online-Mitglieder hinzugezählt, fällt das Minus nicht ganz so drastisch aus - hier nämlich legte die CSU binnen eines Jahres von 88 auf 3354 Mitgliedschaften zu. In Summe zählte sie am Jahresende also 135.857 Voll-, Probe- und Online-Mitglieder.
Andere Parteien haben noch keine Mitgliederbilanz für das gesamte vergangene Jahr gezogen. Bei den Grünen zeichnete sich jedoch bereits im November ein enormer Zuwachs ab. Damals zählte die Partei rund 125.000 Mitglieder. Zwölf Monate zuvor waren es rund 106.000 gewesen. Die FDP, die in der Vergangenheit ebenfalls gewachsen ist, will ihre Zahlen erst Ende Januar vorlegen.
Bei der AfD hat sich der Mitgliederschwund im vergangenen Jahr weiter fortgesetzt. Nach Angaben eines Parteisprechers lag die AfD zum Jahreswechsel noch bei knapp über 30.000 Mitgliedern. Anfang 2021 waren es noch 32.000 gewesen, Anfang 2020 rund 34.000.
In der CDU sind nach Parteiangaben fast drei Viertel (73,4 Prozent) der Mitglieder männlich und gut ein Viertel (26,6 Prozent) weiblich. Unter den Neueintritten in die Partei sind Frauen mit 28,8 Prozent vertreten. Der Altersdurchschnitt der Mitglieder beträgt 60,8 Jahre. Bei den Neueintritten liegt der Durchschnitt bei 43 Jahren.
Die Zahlen zeigen das große Problem der CDU bei ihrer Mitgliedschaft: Diese ist überaltert, Frauen sind stark unterrepräsentiert. Auch die Neueintritte lösen das Problem des geringen Frauenanteils bislang nicht. Dieses setzt sich bis in die Parlamente fort. So liegt in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Frauenanteil aktuell bei 23,5 Prozent.
Die CSU bietet Online-Mitgliedschaften seit September 2020 an. Dafür muss man keinem Ortsverband angehören - kann sich aber digital in die Parteiarbeit einbringen. Der Nachteil ist, dass CSU-Online-Mitglieder kein innerparteiliches Stimmrecht haben. Sie sind also streng genommen nicht mit Vollmitgliedern gleichzusetzen.
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