Frankfurt/Main (dpa)

Bundesbank über „Basel III“-Regeln und Mittelstandskredite

| 21.01.2022 11:39 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Blick auf die Skyline der Bankenstadt Frankfurt: Deutschlands Mittelständler müssen nach Berechnungen der Bundesbank keine deutliche Verteuerung von Krediten infolge der verschärften Kapitalvorschriften für Banken fürchten. Foto: Arne Dedert/dpa
Blick auf die Skyline der Bankenstadt Frankfurt: Deutschlands Mittelständler müssen nach Berechnungen der Bundesbank keine deutliche Verteuerung von Krediten infolge der verschärften Kapitalvorschriften für Banken fürchten. Foto: Arne Dedert/dpa
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Nach Berechnungen der Bundesbank würden die neuen Kapitalvorschriften für Banken kleine und mittlere Betrieb kaum belasten.

Deutschlands Mittelständler müssen nach Berechnungen der Bundesbank keine deutliche Verteuerung von Krediten infolge der verschärften Kapitalvorschriften für Banken fürchten.

Die Bundesbank sehe die Finanzierung durch den Vorschlag der EU-Kommission zur Umsetzung der „Basel III“-Reform nicht erschwert, schreibt die Notenbank in einem am Freitag veröffentlichten Beitrag, über den zuvor das „Handelsblatt“ berichtet hatte.

Die EU-Kommission hatte Ende Oktober ihre Gesetzesvorschläge zur Umsetzung der nach der Finanzkrise 2008/2009 auf internationaler Ebene abgestimmten Regeln vorgelegt. Demnach sollen Banken in der Europäischen Union bis 2030 ihre Kapitalpuffer um bis zu 8,4 Prozent verstärken, um mögliche Risiken besser abzufedern.

Kredite an Unternehmen, die nicht von Rating-Agenturen bewertet werden, sollen Geldhäuser nach dem Willen der EU-Kommission mit mehr Eigenkapital absichern. Zur Kalkulation von Risiken dürfen Institute nur noch begrenzt eigene Rechenmodelle verwenden. Greifen sollen die Maßnahmen ab 2025. Bevor das Paket in Kraft tritt, müssen das Europaparlament und die EU-Staaten zustimmen.

Keine eigenen Modelle

Das Gros der deutschen Institute nutze keine eigenen Modelle, sondern einen Standardansatz, führt die Bundesbank aus. „Die rund 1300 deutschen Institute, die vorrangig kleine und mittelgroße Unternehmen finanzieren und den Standardansatz verwenden, werden kaum von steigenden Kapitalanforderungen betroffen sein“, erklärte Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling. Den Marktanteil solcher Banken bei der Finanzierung kleinerer und mittlerer Unternehmen bezifferte die Bundesbank auf knapp 70 Prozent.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hatte darauf hingewiesen, dass viele deutsche Mittelständler kein externes Rating haben und gewarnt, das neue Regelwerk für Banken werde die Unternehmensfinanzierung erschweren.

Den Berechnungen der Bundesbank zufolge wären auch die Effekte der neuen Vorgaben auf Mittelstandskredite größerer Banken begrenzt: Sollten diese Institute ihren gestiegenen Kapitalbedarf vollständig an Firmenkunden weiterreichen, würde dies demnach von 2033 an einen Aufschlag auf deren Kreditzinsen von 0,25 Prozent nach sich ziehen.

© dpa-infocom, dpa:220121-99-796286/2

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