Amsterdam (dpa)

Blinder Passagier überlebt mehrstündigen Flug

| 24.01.2022 07:29 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Der blinde Passagier versteckte sich im vorderen Fahrwerksbereich des Frachtflugzeuges. Foto: Harald Tittel/dpa/Symbolbild
Der blinde Passagier versteckte sich im vorderen Fahrwerksbereich des Frachtflugzeuges. Foto: Harald Tittel/dpa/Symbolbild
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Immer wieder versuchen Menschen im Fahrgestell eines Flugzeugs als blinde Passagiere zu reisen. Meist enden die Versuche tödlich. Diesmal hatte ein Mann aus Kenia großes Glück.

Ein junger Mann aus Kenia hat einen mehrstündigen Flug in der Nase einer Frachttransportmaschine überlebt. Nach dem Reise als „blinder Passagier“ von Afrika war der 22-Jährige in Amsterdam bewusstlos gefunden worden.

Dem Mann gehe es „ziemlich gut“, wie ein Sprecher der niederländischen Grenzpolizei der Deutschen Presse-Agentur mitteilt. Er stammt nach eigenen Angaben aus Nairobi und stellte inzwischen einen Asylantrag.

Bewusstlos und unterkühlt gefunden

Grenzpolizisten hatten den Mann am Sonntag in der Maschine am Amsterdamer Flughafen Schiphol entdeckt. Er war nach Angaben der Polizei bewusstlos und unterkühlt. Nachdem er wieder zu sich gekommen und ansprechbar war, wurde er in ein Krankenhaus gebracht.

Die Maschine der Frachtfluggesellschaft Cargolux war in Südafrika gestartet und hatte eine Zwischenlandung in Kenia. Vermutlich war der junge Mann dort ins Flugzeug geklettert. Wie ihm das gelang, wird noch untersucht. Die Grenzpolizei geht dabei auch der Frage nach, ob Menschenschmuggler beteiligt waren.

Experten rätseln aber, wie der Mann es lebend schaffen konnte. „Es ist sehr außergewöhnlich, dass jemand das überlebt“, sagte auch der Polizeisprecher. Zwar versuchen immer wieder Menschen, im Fahrgestell eines Flugzeugs unerkannt zu reisen. Doch „blinde Passagiere“, die sich im Frachtraum oder beim Fahrgestell verstecken, überleben die Reise meist nicht.

Rätselhaft, wie er es überlebt hat

Manche stürzen zu Boden, sobald das Fahrgestell ausgefahren wird. Andere sterben an Unterkühlung oder Sauerstoffmangel. In etwa 10.000 Metern Höhe kann es bis minus 50 Grad kalt sein, und der Sauerstoffgehalt in der Luft ist sehr niedrig. Möglicherweise waren die Bedingungen nach Ansicht von Experten ganz vorne im Flugzeug aber günstiger.

Es ist das zweite Mal, dass ein „blinder Passagier“ in einem Flugzeug die Reise in die Niederlande überlebte. Im Februar 2021 wurde ein 16-Jähriger aus Kenia auf dem Flughafen Maastricht/Aachen Airport gefunden. Auch er war unterkühlt und bewusstlos, erholte sich aber schnell. Auch er beantragte Asyl in den Niederlanden.

© dpa-infocom, dpa:220124-99-825650/4

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