Offenbach/Hamburg (dpa)

Ruhe nach dem Orkan - aber nicht lange

| 31.01.2022 04:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Schaulustige gehen durch den Sandsturm auf die Mole von Warnemünde. Urlauber und Tagesgäste beobachten bei Sonnenschein und kräftigem Wind den Wellengang durch das Sturmtief „Nadia“. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Schaulustige gehen durch den Sandsturm auf die Mole von Warnemünde. Urlauber und Tagesgäste beobachten bei Sonnenschein und kräftigem Wind den Wellengang durch das Sturmtief „Nadia“. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
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Deutliche Spuren hat Orkan „Nadia“ am Wochenende hinterlassen - vor allem in Norddeutschland. Dort gab es auch Sandverluste auf mehreren Inseln. Doch auch die neue Woche bringt kein angenehmes Wetter.

Noch werden die Schäden des Orkantiefs „Nadia“ beseitigt, da nahen auch schon die nächsten ungemütlichen Tiefdruckgebiete.

Die bringen zwar weniger Wind, dafür aber deutlich mehr Regen und im Bergland viel Schnee nach Deutschland. Eine erste Bilanz des Wochenendes spricht von vergleichsweise überschaubaren finanziellen Schäden.

Mit gefährlichen Böen war „Nadia“ über Norddeutschland hinweggefegt. Im brandenburgischen Beelitz kam ein Fußgänger ums Leben, weil ein Wahlplakat umgeweht wurde und auf ihn stürzte. In Bremen erlitt ein Mensch schwere Verletzungen, als ein Baum auf ihn fiel, und in Mecklenburg-Vorpommern verunglückte ein 16-Jähriger.

Auf vielen Ostfriesischen Inseln verursachte der Sturm auch Sandverluste. „Unser Badestrand ist weg“, sagte etwa Wangerooges Inselbürgermeister Marcel Fangohr am Montag, nachdem sich Sturm und Wellen abgeschwächt hatten. Bis zu 2,50 Meter hohe Abbruchkanten türmen sich auf rund 800 Metern Länge nun seinen Angaben zufolge am Strand der Insel. Noch deutlicher sei der Sandverlust an den Dünen im Nordosten der Nordseeinsel zu sehen.

Auch auf den nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum gab es Dünenabbrüche. Der genaue Schaden kann wegen der weiterhin hohen Wasserstände voraussichtlich erst in den kommenden Tagen ermittelt werden. In Mecklenburg-Vorpommerns Wäldern riss „Nadia“ nach Angaben des Agrarministeriums mehr als 100.000 Bäume um. „Das ist keine Katastrophe, aber doch eine beachtliche Menge“, meinte Minister Till Backhaus. Die Trockenjahre hätten die Standfestigkeit der Bäume beeinträchtigt.

Nach Schätzung von Experten hat der Sturm versicherte Schäden in Höhe von etwa 150 Millionen Euro angerichtet. Damit sei er ein kleines Unwetterereignis und nicht zu vergleichen etwa mit den Zerstörungen durch Sturmtief „Bernd“ vom Juli 2021, teilte der Versicherungsmakler Aon am Montag auf Basis erster Schätzungen in Hamburg mit.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet auch in der neuen Woche Niederschläge und teils stürmische Winde. Die Schneefallgrenze liegt am Anfang im Südosten am Boden und bei 400 Meter im Nordwesten, steigt aber nach Angaben der Meteorologen im Tagesverlauf auf 600 bis 900 Meter an.

Vor allem in den südlichen und östlichen Mittelgebirgen kommen 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee, in den Alpen 30 bis 50 Zentimeter dazu. Zudem besteht in den Hochlagen die Gefahr von Schneeverwehungen. Die Höchsttemperaturen liegen am Dienstag zwischen null Grad und sechs Grad am Niederrhein, am Mittwoch dürften die Temperaturen leicht steigen.

In den Alpen, wo insgesamt bis zu einem Meter Neuschnee fällt, steigt die Lawinengefahr deutlich. In tieferen Lagen besteht vor allem nachts die Gefahr von Glätte durch überfrierende Nässe.

© dpa-infocom, dpa:220131-99-910950/6

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