London (dpa)
London: Doch keine Impfpflicht für Pflegekräfte?
Der britische Premier Boris Johnson plant eine weitere Corona-Kehrtwende: Auf Druck aus seiner Partei soll die Impfpflicht für medizinisches Personal offenbar zurückgenommen werden.
Die britische Regierung ist bei der geplanten Impfpflicht für medizinisches Personal in England zurückgerudert. Gesundheitsminister Sajid Javid kündigte an, die Pläne zu überprüfen und bei den medizinischen Behörden neue Daten anzufordern.
Er ließ durchblicken, die Impfpflicht nicht mehr als notwendig anzusehen. Medien hatten bereits zuvor berichtet, die konservative Regierung von Premierminister Boris Johnson wolle das umstrittene Vorhaben aufgeben. Ursprünglichen Plänen zufolge sollten Pflegekräfte vom 1. April an zwei Impfungen nachweisen müssen. Die mutmaßliche Kehrtwende wird von der Regierung damit begründet, dass die Auswirkungen der Omikron-Variante deutlich milder seien als befürchtet.
Die Impfpflicht für das Personal des englischen Gesundheitsdiensts NHS wurde beschlossen, als die Delta-Variante dominierte. Diese führte zu deutlich mehr Einweisungen in Krankenhäuser. Kritiker befürchten, das ohnehin überlastete Gesundheitssystem werde bei einer Impfpflicht auf einen Schlag 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren.
Etliche Abgeordnete in Johnsons Tory-Partei hatten großen Widerstand dagegen geleistet. Johnson, der wegen Lockdown-Partys in der Downing Street massiv unter Druck steht, ist auf die Unterstützung von konservativen Hinterbänklern angewiesen. Ansonsten droht ihm ein Misstrauensvotum.
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