Peking (dpa)

Das war die Olympia-Nacht

| 08.02.2022 07:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Romed Baumann beendete den olympischen Super-G als Siebter. Foto: Michael Kappeler/dpa
Romed Baumann beendete den olympischen Super-G als Siebter. Foto: Michael Kappeler/dpa
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Das deutsche Olympia-Team geht zum Auftakt des Wettkampftages der Olympischen Winterspiele in China leer aus. Dafür darf sich China über eine „Schneeprinzessin“ freuen.

Zum Start des vierten Wettkampftages der Olympischen Winterspiele ist das deutsche Team noch ohne Medaillen geblieben. Das Wichtigste aus der Olympia-Nacht:

VERBESSERT: Nach dem schwachen Abschneiden in der alpinen Abfahrt haben sich die deutschen Speedfahrer im Super G etwas rehabilitiert. In den Kampf um die Medaillen konnten sie aber erneut nicht eingreifen. Romed Baumann wurde als Bester aus dem Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) Siebter, Andreas Sander kam auf Platz acht. Simon Jocher fuhr auf Rang 13. Olympiasieger wurde in Yanqing der Österreicher Matthias Mayer. Für ihn ist es das dritte Olympia-Gold nach der Abfahrt in Sotschi 2014 und dem Super-G in Pyeongchang 2018.

AUSGETRÄUMT: Die Medaillen-Hoffnungen von Snowboarder Stefan Baumeister sind überraschend früh geplatzt. Der 28-Jährige verpasste im Parallel-Riesenslalom den Sprung in die Finalläufe der besten 16. Baumeister, der im Weltcup diesen Winter schon zwei erste und zwei zweite Plätze eingefahren hat, galt als Mitfavorit auf Gold. Auch sein Teamkollege Elias Huber scheiterte. Yannik Angenend schaffte es als einziger Starter des deutschen Herren-Trios ins Achtelfinale. Bei den Damen erreichte Ramona Hofmeister als Zweitbeste hinter Olympiasiegerin Ester Ledecka aus Tschechien die Finalläufe. Auch Carolin Langenhorst qualifizierte sich als Sechste.

GLÄNZEND: Chinas Hoffnung Eileen Gu hat im Big-Air-Wettbewerb im Ski-Freestyle für den dritten Olympiasieg des Gastgeberlandes bei den Winterspielen in Peking gesorgt. Die 18-Jährige katapultierte China damit vorübergehend sogar an die Spitze des Medaillenspiegels. Gu ist die Tochter eines Amerikaners und einer in die USA eingewanderten Chinesin und startet seit 2019 für China. Dort ist sie längst ein Star und wird in den Medien als „Schneeprinzessin“ gefeiert.

ZUVERSICHTLICH: Die viermaligen Rodel-Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt sind beim Abschlusstraining der Doppelsitzer am Dienstag Laufbestzeit im letzten Durchgang gefahren. Nach zuvor Rang zwei hinter den Österreichern Thomas Steu und Lorenz Koller fuhr das bayerische Duo aus Berchtesgaden und Königssee im letzten Lauf vor dem Wettkampf am Mittwoch die beste Zeit.

ENTTÄUSCHT: Skispringerin Katharina Althaus macht ihre Disqualifikation im Mixed-Wettbewerb schwer zu schaffen. „160 Weltcup-Starts, fünf Weltmeisterschaften, drei Olympische Spiele: Und jetzt bin ich zum ersten Mal disqualifiziert worden. Mein Herz ist gebrochen“, schrieb die 25-Jährige bei Instagram. Wegen eines zu großen Anzugs war ihr Sprung in Zhangjiakou am Montag nicht gewertet worden. Mixed-Weltmeister Deutschland schied deshalb nach einem Durchgang aus. Althaus darf sich immerhin mit der Silbermedaille im Einzel trösten.

POSITIV: Kombinierer-Olympiasieger Eric Frenzel kann weiterhin keine negativen Corona-Tests vorweisen und muss sich bei den Olympischen Winterspielen in Peking weiter in seinem Quarantäne-Hotel gedulden. Es gebe diesbezüglich keinen neuen Stand, sagte der 33-Jährige am Dienstag in einer Medienrunde des Deutschen Skiverbandes (DSV). Frenzel und sein Teamkollege Terence Weber waren nach der Ankunft in China positiv auf das Virus getestet worden. Das erste Einzel am Mittwoch werden beide verpassen.

SKEPTISCH: Die Damen-Tennisorganisation WTA zeigt sich nach einem überwachten Interview von Peng Shuai während Olympia weiter besorgt um die 36-Jährige. Die chinesische Tennisspielerin hatte bei den Winterspielen in Peking IOC-Präsident Thomas Bach getroffen und in dem Interview der „L'Équipe“ erneut einen sexuellen Übergriff durch einen chinesischen Spitzenpolitiker bestritten. „Es ist immer gut, Peng Shuai zu sehen, ob es in einem Interview oder beim Besuch der Olympischen Spiele ist. Jedoch mildert ihr jüngstes Interview keine unserer Sorgen über ihren ursprünglichen Post am 2. November“, sagte WTA-Chef Steve Simon in einer Mitteilung.

KRITISCH: Athleten-Vereinigungen haben im Fall Peng Shuai scharfe Kritik am Internationalen Olympischen Komitee geübt. „Das IOC hat sich zum Komplizen gemacht - in mehrfacher Hinsicht“, schrieb Maximilian Klein, der Beauftragte für internationale Sportpolitik der Initiative Athleten Deutschland, auf Twitter. Er stellte die Frage, wie das IOC künftig glaubwürdig für Themen wie Safe Sport und andere einstehen wollen, die die Rechte von Athletinnen und Athleten berühren. Das Sportler-Bündnis Global Athlete schrieb in den Sozialen Netzwerken, dass die Athleten angewiesen worden seien, „zu China zu schweigen, weil du nicht weißt, was dir passieren könnte“.

© dpa-infocom, dpa:220208-99-23282/4

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