Peking (dpa)
Das war die Olympia-Nacht
Am vorletzten Wettkampftag bei Olympia macht der heftige Wind allen zu schaffen. In der Halfpipe stürzen einige Athleten, der Mixed-Teamevent der alpinen Skirennfahrer wird abgesagt.
Francesco Friedrich hat Kurs auf sein viertes olympisches Bob-Gold genommen. Vor den entscheidenden Läufen am Sonntag liegt er drei Hundertstelsekunden vor seinem deutschen Teamkollegen Johannes Lochner.
Friedrichs Anschieber Thorsten Margis wird deutsche Fahnenträger bei der Schlussfeier. Und was war sonst noch wichtig in der Olympia-Nacht?
Wind-Chaos: Das Mixed-Teamevent der alpinen Skirennfahrer bei den Olympischen Winterspielen in China ist auf Sonntag verlegt worden. Wegen starken Windes wurde der Wettbewerb zunächst mehrfach verschoben und schließlich ganz von der Tagesordnung genommen. Nun soll er am Sonntag (2.00 Uhr MEZ) nachgeholt werden. Er ist die letzte Chance für die deutsche Alpin-Riege, doch noch eine Medaille zu holen und die zweite Nullnummer nacheinander bei Winterspielen zu verhindern.
Doppel-Führung: Francesco Friedrich hat Kurs auf sein viertes olympisches Bob-Gold genommen. Mit der Bestzeit im zweiten Durchgang setzte sich der Doppel-Olympiasieger von Pyeongchang in Yanqing an die Spitze des Viererbob-Klassements. Vor den Läufen drei und vier am Sonntag liegt der 31-Jährige drei Hundertstelsekunden vor Johannes Lochner. Der Berchtesgadener hatte im ersten Durchgang den von Zweierbob-Olympiasieger Friedrich zuvor aufgestellten Bahnrekord verbessert und die Bestmarke auf 58,13 Sekunden geschraubt. Im zweiten Lauf war Friedrich 19 Hundertstelsekunden schneller als sein deutscher Konkurrent. Der nur mit Startnummer zwölf ins Rennen gegangene Christoph Hafer ist als Vierter in Reichweite zu den Medaillen. Auf den Bronzerang des Kanadiers Justin Kripps hat er 17 Hundertstelsekunden Rückstand.
Tragende Rolle: Bob-Anschieber Thorsten Margis führt das verbliebene deutsche Olympia-Team bei der Schlussfeier in Peking als Fahnenträger an. Das teilte der Deutsche Olympische Sportbund mit. Der 32-Jährige aus Halle/Saale ist Teil des Zweier- und Viererbobs von Pilot Francesco Friedrich. Friedrich und Margis hatten in Peking bereits im Zweierbob die Goldmedaille gewonnen. „Das ist eine unfassbare Ehre. Ich bin jetzt der erste Anschieber überhaupt in Deutschland, der eine Fahne anfassen darf, egal ob bei Eröffnungs- oder Schlussfeier“, sagte der 32-Jährige.
Männer-Premiere: Ski-Freestyler Nico Porteous hat Neuseeland die zweite Goldmedaille in der Geschichte der Olympischen Winterspiele beschert. Der 20-Jährige siegte in der gigantischen Halfpipe von Zhangjiakou vor dem langjährigen amerikanischen Dominator David Wise, der 2014 in Sotschi und 2018 in Pyeongchang triumphiert hatte. Bronze ging an Alex Ferreira ebenfalls aus den USA. Porteous, der bei den Spielen vor vier Jahren Dritter geworden war, ist damit der erste neuseeländische Ski-Freestyler mit zwei Olympia-Medaillen. Der Wettbewerb war geprägt von starkem Wind, der zu vielen Stürzen führte. Auch Porteous brachte nur einen fehlerfreien Lauf zustande - für den bekam er aber direkt 93,00 Punkte. Zu Beginn der Spiele hatte Snowboarderin Zoi Sadowski-Synnott in der Disziplin Slopestyle das historische erste Winter-Gold für Neuseeland gewonnen.
Corona: Bei den Olympischen Winterspielen in Peking sind keine neuen Corona-Infektionen aufgetreten. Weder bei Anreisenden noch bei Olympia-Teilnehmern in der abgeschotteten olympischen „Blase“ seien am Freitag Infizierte entdeckt worden, berichteten die Organisatoren am Samstag. Es seien 67.000 Tests vorgenommen worden. Schon am Donnerstag war nur ein Ankömmling am Pekinger Flughafen positiv getestet worden. Seit Beginn der Anreise zu den Winterspielen am 23. Januar sind insgesamt 436 Infektionen festgestellt worden.
Mindestalter: Der Bundesstützpunktleiter Daniel Wende hat sich im Zuge des olympischen Dopingskandals um Kamila Walijewa den Forderungen nach einem Mindestalter im Eiskunstlauf angeschlossen. „Die Sportlerinnen wären dann tatsächlich mehr dafür verantwortlich, was mit ihnen passiert“, sagte er dem „Spiegel“. „Diesen Welpenschutz in vermeintlichen Dopingfällen wie jetzt gibt es dann nicht mehr. Auf der anderen Seite könnte man von dem Höher-schneller-weiter-Prinzip bei kleinen Mädchen wegkommen.“ Die erst 15 Jahre alte russische Olympia-Goldfavoritin Walijewa war nach dem Wirbel um eine positive Dopingprobe vor den Peking-Spielen und dem Kampf um ihren Start nach Fehlern in der Kür Vierte geworden.
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