New York (dpa)

Ukraine-Konflikt kostet US-Anleger weiter Nerven

| 22.02.2022 22:54 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
US-Präsident Joe Biden spricht im Weißen Haus zur Lage in der Ukraine. Der Konflikt in Osteuropa macht sich auch an der New Yorker Wall Street bemerkbar. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
US-Präsident Joe Biden spricht im Weißen Haus zur Lage in der Ukraine. Der Konflikt in Osteuropa macht sich auch an der New Yorker Wall Street bemerkbar. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
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Auch an den US-Börsen machen sich die Entwicklungen in Osteuropa bemerkbar. Ein Analyst spricht von einem „signifikanten Belastungsfaktor“.

Der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat die Anleger an den US-Aktienmärkten weiter sehr nervös gemacht.

Nach dem langen Wochenende waren die Indizes zwar robust gestartet, dann aber mit einigem Hin und Her abgerutscht. Am Ende büßte der Dow Jones Industrial 1,42 Prozent auf 33.596,61 Punkte ein. Mit 33.364 Punkten hatte er sich zwischenzeitlich dem Januar-Tief von 33.150 Punkten genähert.

Nach bald zwei Wochen der Talfahrt blieben die Anleger weiter ängstlich, was die weitere Entwicklung des Ukraine-Konflikts betrifft. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Vortag die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk als souveräne Länder anerkannt. Dies und ein sich abzeichnender Einsatz russischer Truppen in diesen Regionen zogen nun ihre Wogen nach sich. Viele Länder traten dem mit angekündigten Sanktionen entgegen.

Der technologielastige Nasdaq 100, der sich im Frühhandel zeitweise im Plus bewegte, büßte 0,99 Prozent auf 13.870,53 Zähler ein. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,01 Prozent auf 4304,76 Punkte.

Verluste trotz Heimwerker-Boom

Auch wenn sich die Märkte im Frühhandel erstaunlich robust zeigten, wollten Experten keine Entwarnung geben. „Im kurzfristigen Zeithorizont stellt dieser Konflikt für die Aktienmärkte einen signifikanten Belastungsfaktor dar“, konstatierte Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank. In der Vergangenheit hätten sich politische Börsen zwar oft als kurzlebig erwiesen. Ob dies erneut der Fall sein werde, sei aber seriös nicht zu beantworten. Eine Lösung des Konflikts sei nicht in Sicht.

Unternehmensseitig stand im Dow die aktuelle Geschäftsentwicklung von Home Depot im Anlegerfokus, zum Leidwesen der Anleger klar negativ. Der Heimwerker-Boom bescherte dem Baumarktkonzern zwar erneut ein Rekordjahr, dennoch weiteten die Aktien ihr Minus auf fast neun Prozent aus. Die Verluste wurden mit einem mauen Ausblick der Baumarktkette begründet.

Während die Aktien des Wettbewerbers Airbus in Europa angezogen waren, ging es für jene von Boeing in New York um fast fünf Prozent bergab. Airbus kündigte die Erprobung eines Triebwerks für sein geplantes Wasserstoff-Flugzeug an. Boeing hatte dieser Idee für einen zukünftigen Antrieb von Flugzeugen zuletzt noch Skepsis entgegen gebracht.

Deutliche Kursgewinne gab es derweil für den Ketchup-Konzern Kraft Heinz, dessen Aktien um fünf Prozent anzogen. Anleger sahen sich hier ermutigt von einem angehobenen längerfristigen Gewinnausblick. Laut dem JPMorgan-Experten waren die Aussagen des Managements im Rahmen einer Analysten-Fachkonferenz allgemein „sehr optimistisch“.

An der Nasdaq-Börse fielen die Aktien von AMD mit einem Anstieg um 1,6 Prozent auf. Hier gab es eine seltene Kaufempfehlung durch die Analysten von Bernstein Research. Nach fast zehn Jahren Pause sei ein „Outperform“ wieder angebracht, betonte Analyst Stacy Rasgon in seiner Studie. Die Papiere des Halbleiterkonzerns seien so günstig bewertet wie seit fünf Jahren nicht.

Euro stabil

Die Aktie der US-Kaufhauskette Macy's konnte ihre anfangs deutlichen Kursgewinne in einem allgemein düsteren Branchenumfeld nicht verteidigen, am Ende büßten sie fünf Prozent ein. Es half damit nicht nachhaltig, dass das Unternehmen nach dem starken Geschäftseinbruch in der Corona-Pandemie auf Erholungskurs bleibt.

Ein besonders großes Kursplus gab es derweil für die Papiere von Houghton Mifflin Harcourt, die um gut 15 Prozent nach oben schossen. Der Finanzinvestor Veritas Capital will das auf Bildung und Wissenschaft spezialisierte Verlagsunternehmen für 2,8 Milliarden US-Dollar in bar übernehmen.

Der Euro zeigte sich recht stabil. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1328 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1342 (Montag: 1,1338) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8817 (0,8820) Euro

US-Staatsanleihen erlitten nach der Feiertagspause nur leichte Kursverluste. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) gab zuletzt um 0,05 Prozent auf 126,61 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 1,93 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:220222-99-244635/2

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