London (dpa)

Religiöse Führer rufen Boris Johnson zum Umdenken auf

| 28.02.2022 15:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Der britische Premierminister Boris Johnson neben Innenministerin Priti Patel. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa/Archivbild
Der britische Premierminister Boris Johnson neben Innenministerin Priti Patel. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa/Archivbild
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Die britische Regierung will die Rechte von Flüchtlingen deutlich einschränken. Nun wenden sich führende Vertreter der britischen Religionsgemeinden an Premierminister Johnson.

Vertreter der führenden britischen Religionsgemeinschaften haben den britischen Premierminister Boris Johnson zum Umdenken in der Asylpolitik aufgerufen.

Die Geistlichen fordern in ihrem am Montag veröffentlichten Brief von Johnson Änderungen an dem geplanten verschärften britischen Einwanderungsgesetz, das am Montag im Londoner Oberhaus debattiert werden sollte. Sie seien „entsetzt und erschrocken“ über die Pläne und warnen, das Gesetz würde in seiner aktuellen Form die Menschenwürde und andere britische Werte „grundlegend beschädigen“.

Kriminalisierung von Bootsmigranten geplant

„Da es immer noch Konflikte und Ungerechtigkeiten auf der Welt gibt, wird es immer verzweifelte Menschen geben, die Zuflucht vor Krieg, Verfolgung und Leid suchen müssen“, heißt es in dem Schreiben. „Wir können unsere Tür nicht vor ihnen verschließen, aber dieser Gesetzentwurf tut genau das.“

Konkret richtet sich die Kritik gegen den Plan der konservativen Regierung, die Rechte von Menschen, die nach Großbritannien kommen und dort Asyl beantragen, deutlich zu beschneiden. So sollen etwa Menschen, die auf illegalen Routen ins Land gelangen - wie im vergangenen Jahr Zehntausende über den Ärmelkanal - kriminalisiert werden, was Auswirkungen auf ihre Chancen auf Asyl hätte. Gleichzeitig würden aber keine legalen Routen geschaffen, über die Asylsuchende ins Land gelangen können, so die Kritik.

Zu den mehr als 1000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des offenen Briefes des ökumenischen Bündnisses gehören unter anderem der frühere Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, und führende Vertreter muslimischer und jüdischer Religionsgemeinschaften.

Die Kontrolle über die eigenen Grenzen zurückzugewinnen, war eines der zentralen Versprechen des Brexits. Innenministerin Priti Patel macht immer wieder Vorschläge zur Abschreckung von Flüchtlingen, die Experten zufolge gegen internationales Recht verstoßen würden.

© dpa-infocom, dpa:220228-99-321199/2

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