Moskau (dpa)

„Kinschal“: Das ist Russlands neue Hyperschallrakete

| 19.03.2022 17:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Ein russischer Kampfjet vom Typ MiG-31 bestückt mit der „Kinschal“. Foto: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa
Ein russischer Kampfjet vom Typ MiG-31 bestückt mit der „Kinschal“. Foto: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa
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Die Hyperschallrakete Ch-47M2 Kinschal kann bis zu 2000 Kilometer zurück legen, ist kaum abzufangen und kann mit Nuklearsprengköpfen bestückt werden. Auch deshalb wird sie „Spielverderber“ genannt.

Die Hyperschallrakete Ch-47M2 Kinschal („Dolch“) ist einer der furchterregendsten Neuzugänge der russischen Luftwaffe. Die etwa acht Meter langen Raketen fliegen extrem schnell und extrem hoch, bleiben dabei nach russischen Angaben aber manövrierfähig.

Sie sind nach Einschätzung der Nato mit herkömmlicher Flug- oder Raketenabwehr kaum abzufangen. AS-24 Killjoy („Spielverderber“) hat das westliche Bündnis die neue russische Waffe getauft.

Erstmals 2018 vorgestellt

Präsident Wladimir Putin stellte die „Kinschal“-Raketen als eine von mehreren Superwaffen erstmals im März 2018 in seiner Rede an die Nation öffentlich vor. Bis zu zehnfache Schallgeschwindigkeit sollte die neue Rakete nach seinen Angaben erreichen. Bisher kamen „Kinschal“-Raketen vor allem bei Manövern zum Einsatz – zuletzt wenige Tage vor der Invasion in die Ukraine, die am 24. Februar begann.

Die „Kinschal“ wird von Abfangjägern des Typs MiG-31 in großer Höhe abgefeuert. Erst in sicherer Entfernung vom Flugzeug zündet das eigene Raketentriebwerk. Es trägt die „Kinschal“ erst bis zu 20 Kilometer in die Höhe, wo die Rakete hohe Reibungstemperaturen aushalten muss, und dann hinab zum Ziel. Beim Start von einer MiG-31 hat das Waffensystem nach russischen Angaben eine Reichweite von bis zu 2000 Kilometern.

Kann auch nukleare Sprengköpfe tragen

Dabei trägt die „Kinschal“ bis zu 480 Kilogramm Sprengstoff oder einen nuklearen Sprengkopf. Damit könne die Rakete wichtige Infrastruktur in Europa angreifen, zum Beispiel Flugplätze, schrieb die US-Denkfabrik Center für Strategic and International Studies (CSIS). Auch große Nato-Schiffe auf dem Atlantik könnten zum Ziel werden.

An der Entwicklung von Hyperschallraketen arbeiten auch die USA und China. Die Nato listet in einem Papier von 2020 auch Forschungen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Australien und Indien auf. Teils geht es dabei um die Abwehr solcher Raketen.

Gegenwärtige Raketenabwehrsysteme machtlos

Denn die neue Waffenklasse schafft strategische Unsicherheit: Fliegt eine konventionelle Rakete so schnell auf mich zu, oder ist es ein nuklearer Angriff? „Hyperschallraketen mit ihrer neuartigen Kombination von Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit können alle gegenwärtigen Raketenabwehrsysteme überwinden und verkürzen radikal die Reaktionszeit des angegriffenen Akteurs“, schrieb die Münchener Sicherheitskonferenz in ihrem Bericht 2019.

© dpa-infocom, dpa:220319-99-590009/2

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