Kiew/Moskau (dpa)
Kiew: Hilfskonvoi bei Mariupol festgesetzt
Prorussische Separatisten setzen bei Mariupol einen Hilfskonvoi fest. Mehrere Menschen seien als Geiseln genommen worden. Sie haben Busse gefahren, in denen Zivilisten hätten evakuiert werden sollen.
Unweit der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben prorussische Separatisten Angaben aus Kiew zufolge einen Hilfskonvoi festgesetzt.
Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hätten im zehn Kilometer westlich von Mariupol gelegenen Manhusch mehrere Mitarbeiter des ukrainischen Zivilschutzes als „Geiseln“ genommen, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
100.000 Menschen warten auf Evakuierung
Die festgesetzten Menschen hätten Busse gefahren, in denen Zivilisten aus Mariupol hätten evakuiert werden sollen, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtroute sei mit dem Internationalen Roten Kreuz abgesprochen gewesen. Mehr als 100.000 Menschen warten demnach auf eine Evakuierung, sitzen aber in der Stadt am Asowschen Meer fest, in der die Lage Beobachtern zufolge immer dramatischer wird.
Ukrainischen Angaben zufolge konnten am Dienstag knapp 6000 Menschen Mariupol in Privatautos verlassen. Aus dem russischen Verteidigungsministerium hieß es unterdessen, mehr als 68.000 weitere Zivilisten seien ohne Kiews Hilfe aus der Stadt in Sicherheit gebracht worden. Diese Menschen befänden sich nun „in völliger Sicherheit unter dem Schutz der Russischen Föderation“. Kiew wirft Moskau hingegen vor, vor allem Frauen und Kinder gegen ihren Willen nach Russland zu bringen.
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