Frankfurt/Bonn (dpa)
Tarif für Postbank: Mehr Geld und längerer Kündigungsschutz
Der neue Tarifvertrag für die Postbank steht. Das könnte auch ein Signal für die ins Stocken geratenen Verhandlungen für 140.000 Beschäftigte privater Banken in Deutschland sein.
Tausende Beschäftigte der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Postbank bekommen künftig mehr Geld.
Außerdem vereinbarten die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeberseite in ihrer dritten Verhandlungsrunde, dass der bis zum 30. Juni 2023 befristete Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31. Januar 2024 verlängert wird.
„Die Vereinbarung für eine verbindliche Übernahme und die Verlängerung des Kündigungsschutzes schaffen bis Anfang 2024 Arbeitsplatzsicherheit. Das ist ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten in extrem unsicheren Zeiten“, bilanzierte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck in einer Mitteilung. Philipp Gossow, Verhandlungsführer der Deutschen Bank, sprach von einem „fairen Ergebnis“ für beide Seiten.
Die Beschäftigten erhalten nach Angaben der Tarifpartner vom 1. Juni 2022 an 3,1 Prozent mehr Geld. In einem zweiten Schritt werden die Gehälter zum 1. Februar 2023 um 2,1 Prozent aufgestockt, mindestens gibt es dann 100 Euro mehr. Darüber hinaus gibt es im Mai des laufenden Jahres sowie im Januar 2023 jeweils 750 Euro Einmalzahlung.
Die Vergütungen für die Auszubildenden steigen in zwei Schritten um insgesamt 100 Euro. Zudem erhalten sie im Mai 2022 und im Januar 2023 zwei Einmalzahlungen von jeweils 200 Euro.
Auch weitere Regelungen vereinbart
Geregelt ist in dem Tarifvertrag auch, dass die Beschäftigten abhängig von ihrer Funktion bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten dürfen, also nicht ins Büro kommen müssen. Das Tarifwerk hat eine Gesamtlaufzeit von 25 Monaten, rückwirkend ab 1. Januar 2022.
Unterschiedliche Angaben gibt es über die Zahl der Mitarbeiter, für die der Tarifvertrag gilt. Verdi hatte für etwa 15 000 Beschäftigte sechs Prozent mehr Geld und bis zu 1500 Euro Corona-Prämie gefordert. Die Deutsche Bank spricht von rund 8000 Beschäftigten. Bei den 15 000 sind nach dieser Darstellung auch Beamte der ehemaligen Postbank mitgezählt, für die der Tarifvertrag keine Anwendung findet. Nach Verdi-Einschätzung könnte die von Arbeitgeberseite genannte Zahl deswegen niedriger sein, weil die Bank Beschäftigte mit Postbank-Verträgen, die inzwischen in Deutsche-Bank-Gesellschaften arbeiten, nicht mitrechne.
Die Verhandlungen für die Postbank wurden gesondert von den ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen für 140 000 Beschäftigte privater Banken in Deutschland geführt, weil es bei dem Institut traditionell Haustarifverträge gibt. Ebenfalls eigene Verhandlungen laufen seit dem vergangenen Sommer für die Landes- und Förderbanken. Die Tarifgespräche für die Postbank hatten am 10. Januar begonnen.
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