Drogenschmuggel

Bunde: Drogenschmuggler fliegen auf – trotz ausgeklügeltem Plan

| 23.03.2022 12:27 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Zollbeamte erwischten die Männer. Symbolbild: Schuldt/dpa
Zollbeamte erwischten die Männer. Symbolbild: Schuldt/dpa
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Mit einem ausgeklügelten Plan haben zwei Männer versucht, Kokain und Heroin zu schmuggeln. Sie nutzten ein Auto, ein Rad, die Bahn und ein Kondom. Genützt hat ihnen das nichts.

Bunde/Weener/Leer - Viel besser hätte das Drehbuch für einen Krimi auch nicht sein können: Mit einem ausgeklügelten Plan haben zwei Männer versucht, am Abend des 17. März Drogen von den Niederlanden über die Grenze zu schmuggeln. Dafür nutzten sie ein Auto, ein Fahrrad, die Bahn und ein Kondom. Aber der Plan ging nicht auf. Zöllner erwischten die beiden an der Abfahrt Leer-West der Autobahn 31. Es stellte sich heraus, dass einer von ihnen 32 Gramm Heroin und zwei Gramm Kokain dabei hatte – in seinem Körper. Die in ein Kondom verpackten Drogen hatte er rektal eingeführt, was er schließlich auch zugab. Das teilte der Zoll jetzt mit.

Schon lange vor der Kontrolle waren die Drogenschmuggler den Zöllnern aufgefallen. Laut Mitteilung war den Beamten ein Auto verdächtig vorgekommen, das zum Bahnhof in Weener fuhr. Dort holte der 63 Jahre alte Beifahrer ein Klapprad aus dem Kofferraum und stieg damit in den Zug in Richtung Niederlande. Die Zöllner verfolgten das Auto bis zu einem Radwanderweg bei Bunde, der über die Grenze führt. Sie beobachteten, dass der Fahrer den Wagen stoppte und das Licht ausschaltete. Der 66-Jährige schien zu warten. Das taten die Beamten auch – und wurden belohnt. Einige Zeit später nämlich kam der 63-Jährige mit dem Klapprad auf dem Radweg angefahren und stieg ins Auto. Die Männer fuhren zur Autobahn, die Zöllner hinterher.

Zöllner ließen nicht locker

Bei der Abfahrt Leer-West in Richtung Oldenburg hielten sie den Wagen dann an, um die mutmaßlichen Schmuggler zu kontrollieren. Zunächst mit enttäuschendem Ergebnis: Im Wagen waren keine Drogen versteckt – und die Männer hatten auch keine dabei. Zumindest konnten die Zöllner nichts finden. Auf Nachfragen reagierten die beiden immer gleich: Nein, Drogen hätten sie nicht dabei. Aber die Beamten ließen nicht locker, blieben laut Mitteilung misstrauisch.

Dieses Päckchen hatte der Mann in seinem Darm versteckt. Foto: Zoll
Dieses Päckchen hatte der Mann in seinem Darm versteckt. Foto: Zoll

Offen hätten sie den Verdacht geäußert, dass Drogen im Körper geschmuggelt werden. Dann kündigten sie eine entsprechende Untersuchung an – und siehe da, der Beifahrer gestand und kooperierte. Unter Aufsicht eines Arztes schied er das Kondom mit dem Heroin und dem Kokain aus. Das Päckchen war nach Angaben des Zolls zehn Zentimeter lang.

Körperschmuggel

Beim Köperschmuggel werden Drogen in Gummibehältnisse verpackt und oral oder rektal eingeführt. Ein nach Angaben des Zolls sehr gefährliches Vorgehen. Öffnen sich die Behältnisse, werde der Schmuggler den Wirkstoffen der Betäubungsmittel in extremster Dosierung schutzlos ausgeliefert. Es bestehe dann akute Lebensgefahr.

Körperschmuggel ist laut Zoll keine Seltenheit. Bereits Ende Februar gerieten zwei Zugreisende in eine Kontrolle des Emder Zolls am Bahnhof Weener. Beide hatten Drogen im Körper. Insgesamt konnten 65 Gramm Hartdrogen sichergestellt werden, darunter Heroin, Kokain und Streckmittel, teilten die Beamten mit.

„Das Verwirrspiel um die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel zum Schmuggel im grenznahen Raum diente nur einem Zweck: Bei einer etwaigen Zollkontrolle am Pkw sollte glaubhaft vorgetäuscht werden, dass keine Grenzübertritte zu den Niederlanden stattgefunden haben. Ein Plan, der Dank der Beharrlichkeit meiner Kollegen nicht aufging“, wird Frank Mauritz, Pressesprecher des Hauptzollamts Oldenburg zitiert. Die Drogen wurden sichergestellt, die Männer angezeigt. Woher sie kommen, teilte der Zoll nicht mit. Ihnen wird ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen. Die weiteren Ermittlungen führt das Zollfahndungsamt in Nordhorn.

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