Krieg
Junge Ukrainer berichten über Ängste, Sorgen und Hoffnungen
Der Verein Peer-Leader aus Ostrhauderfehn hat eine Videoschalte mit drei Ukrainern organisiert. Die jungen Leute haben über die Lage in ihrem Heimatland berichtet - und dabei eine konkrete Forderung.
Ostrhauderfehn/Verhkovyna - Beim Ostrhauderfehner Verein Peer-Leader handelt es sich um ein internationales Jugendnetzwerk, das auch einen Standort im Südwesten der Ukraine hat – genauer gesagt in Verkhovyna. Aufgebaut hat diesen die 29-jährige Mariia Makivnychuk, die vor einigen Jahren selbst bei einem Austausch zu Gast in Ostrhauderfehn war. In einer von den Peer-Leadern organisierten Videoschaltung hat Makivnychuk jetzt über die aktuelle Situation in ihrem Heimatland berichtet. Mit dabei waren auch zwei weitere junge Ukrainer, die 23 Jahre alten Arsen Martyshchuk und Anastasiia Lopina. Alle drei Peer-Leader befinden sich zurzeit in Verkhovyna beziehungsweise im Westen des Landes.
Makivnychuk, die für einen Abgeordneten arbeitet, berichtet: „Ich habe bislang keine Angst davor, das Land verlassen zu müssen. Aber das kann sich natürlich schnell ändern. Von daher habe ich bereits einen Koffer mit allen wichtigen Dokumenten gepackt.“ Denn niemand wisse, ob die zurzeit noch als sicher geltende Region nicht schon bald von Putins Militär angegriffen werde. „Der 100 Kilometer entfernte Flughafen in der nächstgrößeren Stadt Iwano-Frankiwsk wurde bereits bombardiert“, ergänzt Arsen Martyshchuk, der als 23 Jahre alter junger Mann selbst als potenzieller ukrainischer Soldat gilt, bislang aber noch nicht zur Waffe greifen musste. Martyshchuk studiert normalerweise, kann dieses aufgrund des Kriegs zurzeit aber nicht. Er gibt stattdessen Englisch-Unterricht und ist journalistisch tätig.
Auf die Frage, ob für die jungen Ukrainer die Hilfe aus dem Westen ausreichend ist, herrscht Einigkeit. Martyshchuk betont: „Es ist für uns wichtig, dass gegen diesen Krieg demonstriert wird und es Sanktionen gegen Russland gibt ,Auch Geld- und Sachspenden sind dringend notwendig. Aber das Wichtigste wäre für uns eine Flugverbotszone und natürlich ein schnelles Ende dieses Krieges.“ Doch die Forderung nach einer Flugverbotszone über der Ukraine wird bislang von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der Nato abgelehnt. Zu groß ist die Angst vor einem Atomkrieg mit Russland.
Es kommen immer mehr Flüchtlinge
Auch wenn der Ort Verkhovyna bislang kein Militärziel der Russen ist, so sind die Folgen des Krieges dort natürlich auch zu spüren. „Es kommen immer mehr Flüchtlinge aus dem Osten des Landes“, berichtet Makivnychuk. Normalerweise leben in Verkhovyna und Umgebung rund 20.000 Menschen. Mittlerweile seien 8000 Geflüchtete dazugekommen. Und die meisten von ihnen hätten kaum etwas dabei.
Damit diese Menschen zumindest etwas Hilfe bekommen, verteilt die Partnerorganisation der Ostrhauderfehner Peer-Leader, die „Carpathian Flowers“, dort Pakete mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln an die Geflüchteten. Auch die 5000-Euro-Spende von „Ein Herz für Ostfriesland“, der gemeinnützigen Stiftung der Zeitungsgruppe Ostfriesland, werde dafür verwendet. Peer-Leader-Vorsitzender Harald Kleem berichtet: „Die Spende ist Anfang der Woche vor Ort eingetroffen, und es wurden davon gleich Sachen eingekauft. Aber wir werden weitere Spenden benötigen, denn klar ist, dass es immer mehr Flüchtlinge werden, die dort ankommen.“
So können Sie spenden
Wer ukrainischen Kriegsflüchtlingen helfen möchte, kann das mit einer Überweisung an „Ein Herz für Ostfriesland“ mit der IBAN DE 94 2856 2297 0414 5372 02 (Raiffeisen-Volksbank, Aurich) tun. Bitte geben Sie das Stichwort „Ukraine“ an. Wer nicht möchte, dass sein Name veröffentlicht wird, vermerke das bitte. Eine Spende ist auch per PayPal möglich.
Jeder gespendete Euro wird gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung gestellt, die sich um ukrainische Kriegsflüchtlinge kümmern. Es gibt keine Abzüge, die Verwaltungskosten trägt die ZGO. Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden.